Der Urwiener muss „Viszlát“ zu Budapest sagen. Servus und auf Wiedersehen. Dabei hat Peter Stöger die ähnliche Mentalität und die Nähe zur Heimatstadt, wo seine Lebensgefährtin Ulrike Kriegler wohnen blieb, sehr genossen. Er scheiterte aber nicht, wie behauptet, an den fehlenden internationalen Erfolgen, dem K. o. in der Champions-League-Qualifikation und den Pleiten in der Europa League.
Immerhin lag er ja am Tag der Entlassung in der ungarischen Liga nach Verlustpunkten in Führung. Ihm wurde vielmehr das Spitzelwesen bei Ferencváros zum Verhängnis: Klubchef Gábor Kubatov, Vorstandsmitglied der Regierungspartei Fidesz und enger Vertrauter von Ministerpräsident Viktor Orbán, hat sich einen gläsernen Verein aufgebaut. Der Mann weiß über jeden alles, bis hin zu den Fans: Nur wer sich seinem umstrittenen Venenscanner-System unterwirft, darf überhaupt ins Stadion!
Dabei muss man sogar Details über sein Privatleben preisgeben. Klar, dass einer wie er rasch erfuhr, dass Stöger in der Winterpause aufräumen und ein paar Spieler wegen fehlender Einstellung aus der Mannschaft stellen wollte. Auch Spieler, die Kubatov nahestehen. Da feuerte er lieber den ausländischen Trainer – für den war’s kein schönes Weihnachsgeschenk nach nur einem halben Jahr in Budapest …