Vorbild für ganz Wien: Das Grätzl für die Bildung!

V.l.: Nina Ratschiner (VS Friesgasse), Andrea Hofferer-Rahman (Inklusive Schule Kröllgasse), Marion Serdaroglu (WMS Kauergasse), Gottfried Ellmauer (BRG Henriettenplatz), Michael Vallant (GTVS Reichsapfelgasse), Ines Ulmer (Polytechnische Schule), Klubvorsitzende Verena Schweiger, Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (Bild: Steiner).

Vom Kindergarten bis zum Matura-Jahrgang wird im „Bildungsgrätzl Schönbrunn“ zusammengearbeitet. Mit allen Herausforderungen, die es so gibt. Das Motto: „Kinder, Eltern und Lehrer profitieren davon!“ 

Anderswo wird nur darüber philosophiert. Im weit gefassten ­„Grätzl“ rund um Henriettenplatz, Friesgasse, Dadlergasse, Kauergasse, Kröllgasse, Reichsapfelgasse und ­Benedikt-Schellinger-Gasse wird Zusammenarbeit groß­geschrieben. „Wir sind alle MINT-zertifiziert“, sagt Nina Ratschiner. MINT heißt „Mathematik, Informatik, Natur­wissenschaften und Technik“. 

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Wie alles begann

Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen gibt es schon länger. „Wir kooperieren seit dem Jahr 2013, vier Jahre später wurden wir zum größeren ,Bildungsgrätzl‘“, betont Marion Serdaroglu im Wiener Bezirksblatt-Gespräch. „Wir verstehen uns als Nahtstelle zwischen den ­unterschiedlichen Schultypen, wollen Kindern und Eltern ­Sicherheit und ­Orientierung bieten.“ Das sieht Gymnasium-Kollege Gottfried Ellmauer ­genauso: „Wir bieten eine ­gemeinsame Bildung bis zum Ende der Schulzeit. Wir können das System nicht ändern, aber wir wollen im Grätzl dazu beitragen, dass es funktioniert.“

Eine Art Campus

So gibt es gemeinsame Seminare der sechs Schulen, ständige Abstimmungen – und Junglehrer werden „geteilt“, „können in anderen Bildungseinrichtungen hospitieren“, so Serdaroglu. Auch Lehrinhalte und manche Schularbeiten werden aufeinander abgestimmt. „Unser System soll Lehrern und Kindern helfen“, sagt Volksschul-Direktorin Ratschiner. „Wir bieten eine Art Campus und gemeinsame Aktionen wie den Science Day am Hen­rietten­platz an. Das bringt den ­Kindern einiges.“

Auch bei der konkreten Leistungsbeurteilung gibt es Absprachen. „Es gibt Fälle, wo die Gymnasiumreife fraglich ist. In diesen Fällen geben wir Ratschläge, reden mit Schülern und Eltern und arbeiten mit der Mittelschule Kauergasse eng zusammen“, so BRG-Direktor Ellmauer. „Und es ist möglich, dass die Schüler später wieder zu uns zurückkommen.“

Bessere Zukunft

Das Fazit von ­Ellmauer: „Die Schüler sind besser auf die Zukunft vorbereitet.“ Serdaroglu ist überzeugt: „Es ist wichtig für sie zu wissen, dass sie in weiterführenden Schulen einen fixen Platz haben.“ Dazu kommt: „Wir ­bemühen uns alle sehr, dass die Kinder gut Deutsch können“, so ­Ratschiner. Dabei helfen ­Leseförderungsaktionen oder Rede-Wettbewerbe, die ­organisiert werden. Oder dass die Schüler des Gymnasiums in ­anderen Schulen oder Pensionistenwohnhäusern vorlesen. Man sieht: Im ­Bildungsgrätzl ist vieles ­möglich geworden. 

Hans Steiner
Chefredakteur