Interview: Der Bezirkschef zum großen MaHü-Umbau

Neue MaHü (v.l.n.r.): MA 28-Leiter Thomas Keller, Traffix-GF Andreas Käfer, Planungsstadträtin Ulli Sima, BV Dietmar Baurecht, NEOS Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner und Radverkehrsbeauftragter Martin Blum (©PID/Christian Fürthner).

Im Wiener-Bezirksblatt-Interview beleuchtet der Rudolfsheim-Fünfhauser Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht die Planungen für die neue Mariahilfer Straße.

Die Umbaupläne klingen heftig, nicht autofahrerfreundlich. Ist dem so?

Baurecht: Die Ergebnisse der Befragung sind eindeutig, wir haben einen klaren Auftrag ­erhalten. Als verantwortungs­bewusste Entscheidungsträger nehmen wir diesen Auftrag an und arbeiten ihn – im Sinne der Bevölkerung – ab. 

Und der wäre genau?

Mehr Grün- und Freiflächen für die Familien, weniger Indi­vidualverkehr und eine bessere Fahrradinfrastruktur. Zudem spielen die Verkehrssicherheit und die Gesundheit eine sehr große Rolle. Die einzige Möglichkeit, um möglichst alle berechtigten Anliegen in die Tat umzusetzen, ist die Einbahnlösung. Die Äußere Mariahilfer Straße wird funktionieren – davon bin ich und davon sind die Experten überzeugt.

Warum war nicht ein ­Modell wie die Thaliastraße mit zwei Fahrspuren und der Bim in der Mitte möglich?

Umgestaltungsprojekte sind komplex und nicht immer 1:1 vergleichbar. Die altehrwürdige Äußere Mariahilfer Straße gibt uns in ihrem Verlauf und ihren Breiten auch Rahmenbedingungen vor. Mit der Einbahnlösung ist sichergestellt, dass keine Autos auf der Straßenbahnspur fahren und es zu keinen Behinderungen und Verzögerungen der Öffis kommt. 

Ist die ­Regelung gut für die Geschäftsleute?

Ich bin überzeugt davon. Internationale Studien zeigen ganz klar, dass Verkehrsberuhigung sowie eine gute Rad-Gehweg-In­frastruktur einen positiven Einfluss auf Einkaufsstraßen haben.

Auf der Autofahrer-Seite ist es ­weniger angenehm?

Um das breite Angebot auf der Äußeren Mariahilfer Straße zu unterstreichen, ist es auch wichtig, dass der Lieferverkehr für die Betriebe und der private Autoverkehr gesichert sind. All das haben wir natürlich im Blickfeld. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Lösung im Sinne aller Anrainer und Betriebe finden werden.

Zum Schwendermarkt: Hat er doch eine Überlebenschance?

Ja, ich sehe den Umbau als große Chance für den Schwendermarkt, der durch den Niveauunterschied zur MaHü ­ja seinen besonderen Reiz hat. Je schöner es ist, über die neue Mariahilfer Straße zu gehen oder mit dem Rad zu fahren, desto mehr wird der Schwendermarkt zu einer Genusszone. Er bietet eine tolle Atmosphäre.

Hans Steiner
Chefredakteur