Herr Kammersänger und Herr Professor: Anreden wie diese verdiente Harald Serafin schon lange. Als Legende der Operette, des Fernsehens und der Seebühne Mörbisch ist er nun 93-jährig verstorben.

Vor allem mit seinen einzigartigen “Wunderbarrrrrr”-Belobigungen in der ORF-Show “Dancing Stars” wurde er auch einem jüngeren Publikum bekannt. Für das ältere Society- und Kultur-Publikum war Harald Serafin sowieso ein Größe: als “Eisenstein” in der Fledermaus (Staatsoper), als Danilo in “Die lustige Witwe” (Theater an der Wien) oder bei vielen Gastspielen im Raimundtheater. Der am 24. Dezember 1931 in Litauen Geborene war höchst vielseitig.

Lange Mörbisch-Zeit

Sehr prägend war Serafin auch für die Seefestspiele Mörbisch, deren Intendant und künstlerischer Leiter er von 1992 bis 2012 war. Er spielte selbst in zahlreichen Rollen am Neusiedlersee: den Baron Zeta in “Die lustige Witwe”, den Baron Basilowitsch in “Der Graf von Luxemburg” und den Fürsten Ypsheim-Gindelbach in “Wiener Blut”.

Hohe TV-Präsenz

Schon seit Beginn seiner großen Karriere als Sänger und Schauspieler trat Serafin immer wieder im Fernsehen auf. So war er Gast in Shows wie “Dalli, Dalli”, “Erkennen Sie die Melodie”, “Sonntagskonzerte” und bei Heinz Conrads. Und eben in der zweiten Staffel von “Dancing Stars”. Sein Leben war aber nicht immer lustig, es gab auch Schattenseiten: so hatte er im Jahr 1989 eine Stimmband-Operation und musste vorübergehend seine Gesangskarriere aufgeben. Seinen Humor verlor er nie.

Ehre durch Wien

Bürgermeister Michael Ludwig reagierte “zutiefst bestürzt” auf die tragische Nachricht. Er habe Serafin zu seinem 90. Geburtstag in seiner Wohnung besucht und sich für seine großen Leistungen bedankt. Und: “Harald Serafin wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, dem Goldenen Ehrenring und dem Goldenen Rathausmann gewürdigt“, so der Stadtchef.