One mans trash is another ones treasure. So ein englisches Sprichwort. Das Sprücherl wortwörtlich übersetzt: Des einen Müll, ist des anderen Schatz. Und so einen Schatz versucht man gerade in Wien zu finden. Denn am Gelände der Müllverbrennungsanlage Simmeringer Haider eröffnete eine Forschungsanlage, die aus Mist Diesel herstellen möchte.
Diesel aus Mist
Wien ist damit Vorreiter in Sachen Energiewende, zeigt sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke anlässlich der Erröffnung überzeugt. Hier forscht ein Team aus unterschiedlichen Bereichen daran, aus Abfall – wie etwa Holzabfällen, Klärschlamm oder Rückständen der Papierindustrie – Synthesegas herzustellen. Das künstlich hergestellte Gas soll direkt vor Ort zu CO2-neutralem Diesel verarbeitet werden. „Solche innovativen Ansätze brauchen wir auf dem Weg zur Klimaneutralität und zur Stärkung unserer Versorgungssicherheit!“, so Hanke.
Treibstoff für die Öffis
Die Anlage ist weltweit die erste ihrer Art. Denn sie wurde bereits industrienah gebaut. Somit ist das Werk in der letzten Stufe zum Großbetrieb. „Die hier eingesetzte Technologie ist vielversprechend: Künftig könnte eine solche Anlage im Industriemaßstab bis zu 10 Millionen Liter grünen Treibstoff pro Jahr erzeugen und damit bis zu 30.000 Tonnen fossiles CO2 einsparen“, so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber.
Mit dieser Menge an Treibstoff wäre es vorstellbar, umgerechnet die ganze Öffi-Busflotte Wiens klimaneutral zu betanken. Im Rahmen des Forschungsprojekts ist auch ein Bus-Testbetrieb mit dem grünen Treibstoff geplant.