Die Förderung für die 24-Stunden-Betreuung wird heuer bereits zum zweiten Mal erhöht. Sie steigt ab 1. September erneut um 25 Prozent. Die Bundesregierung hat dafür ein Sonderbudget von 23 Millionen Euro für dieses Jahr zur Verfügung gestellt. Erhöht wird ab 1. Jänner 2024 auch das Pflegegeld, von dem 475.000 Pflegebedürftige profitieren.
22.500 Personen beziehen derzeit die Förderung für die 24-Stunden-Betreuung. Sie setzen meist zwei selbstständige Personenbetreuer ein, die sich bei der Betreuung abwechseln. Zum Jahresbeginn erhöhte die Bundesregierung die Förderung dafür von 550 auf 640 Euro pro Monat. Am 1. September steigt die Förderung nun erneut um 160 auf 800 Euro. Beim Einsatz von nur einer selbstständigen Personenbetreuerin kommt der halbe Betrag, also 400 Euro, zur Auszahlung, bei zwei unselbstständigen Personenbetreuern der doppelte Betrag (1.600 Euro). Die Erhöhung erfolgt automatisch. Sie muss nicht extra beantragt werden.
Auch Pflegegeld wird erhöht
Ab 1. Jänner nächsten Jahres steigt auch das Pflegegeld. Es wird um 9,7 Prozent angehoben, kündigt Sozialminister Johannes Rauch an. In Österreich haben aktuell mehr als 475.000 Personen Anspruch darauf. Sie erhalten je nach Ausmaß der Pflegebedürftigkeit zwischen 175 und 1.879,50 Euro pro Monat. Im kommenden Jahr werden es zwischen 192 und 2061,8 Euro sein. Das Pflegegeld wird bereits seit 2020 jährlich an die Inflation angepasst. „Für fast eine halbe Million Menschen ist das Pflegegeld die Voraussetzung, damit sie angemessene Betreuung in Anspruch nehmen können. Dass diese Erhöhung nun Jahr für Jahr automatisch erfolgt, ist für die Betroffenen enorm wichtig“, betont Sozialminister Johannes Rauch.
Heuer 200 Millionen Euro investiert
In den eigenen vier Wänden gepflegt zu werden, ist für viele ältere Menschen ein großer Wunsch. Die 24-Stunden-Betreuung leistet einen maßgeblichen Beitrag, um die dies möglich zu machen. „Mit der Erhöhung der Förderung wird diese Art der Betreuung noch einmal aufgewertet und unterstützt. Insgesamt hat die Bundesregierung für die Förderung zur 24-Stunden-Betreuung in diesem Jahr mehr als 200 Millionen Euro bereitgestellt“, erklärt ÖVP-Klubobmann August Wöginger. Sozialminister Rauch: „Für viele Menschen ist die Förderung Voraussetzung, damit sie sich diese Form der Betreuung leisten können und so länger im eigenen Zuhause bleiben können. Das bedeutet in vielen schwierigen Situationen eine wichtige Unterstützung.”
Hilfswerk fordert weitere Schritte
Das Hilfswerk Österreich freut sich über die erhöhte Förderung, findet aber, dass noch weitere Schritte notwendig sind. Geschäftsführerin Elisabeth Anselm: „Es braucht unbedingt eine Förderung der Qualitätssicherung durch diplomierte Pflegefachkräfte sowie auch einen zweckgewidmeten finanziellen Spielraum für Haushalte, wenn diese sich dazu verpflichten, den Personenbetreuern faire Honorare über einer definierten Untergrenze zu bezahlen”. Ohne diesen Fairnessbonus laufe das österreichische Pflegesystem Gefahr, dass die Betreuer in andere Länder abwandern, wo höhere Honorare bezahlt werden. Anselm fordert auch, dass die Einkommensobergrenze für die Förderung der 24-Stunden-Betreuung, sie liegt derzeit bei 2.500 Euro monatlich, dringend nachgezogen werden müsse und eine Wertanpassung brauche.