Am Kahlenberger Friedhof, vielen auch als Josefsdorfer Friedhof bekannt, liegt eine Schönheit begraben. Ihr Name: Karoline Traunwieser. Sie sei, so schildern es Zeitzeugen, die schönste Frau zur Zeit des Wiener Kongresses gewesen. Karoline Traunwieser wurde am 8. Dezember 1794 in Wien geboren und war die Tochter einer Antiquitätenhändlerin aus Heiligenstadt.
Unsterblich verliebt
Ihre Schönheit soll so außerordentlich gewesen sein, dass ihr die männlichen Teilnehmer des Wiener Kongresses in Scharen zu Füßen gelegen sind. Der Legende nach war die Sängerin jedoch unsterblich in einen französischen Oberst verliebt, der bei Napoleons Feldzug gegen Russland gefallen war. Aus lauter Gram über den Verlust des Liebsten starb sie im Alter von nur 21 Jahren an der Lungenschwindsucht. Aus den Grabinschriften lässt sich immer noch die Verehrung erkennen, die man ihr entgegenbrachte:
Hier ruhet Karoline Traunwieser, geboren den 8ten Dezember 1794, gestorben in ihrer Blüte den 8ten März 1815.
In ihr ward offenbar, was Schönheit, Jugend, Anmut, Unschuld, Talent und Güte über Herzen und Seelen vermag.
Ein kleiner Friedhof am Kahlenberg
Der Friedhof ist klein und liegt abgelegen am Kahlenberg. Zwischen 1784 und 1882 fanden hier Begräbnisse statt. Insgesamt liegen etwa 150 Personen begraben. Wie auch der St. Marxer Friedhof wurde der Kahlenberger mit der Eröffnung des Zentralfriedhofs 1874 geschlossen und geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit. Seit 1966 ist er wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Klubvorsitzender Josef Taucher betont: „Leider sind keine Bilder von ihr erhalten. So bleibt es unserer Fantasie überlassen, wie diese außerordentliche Wiener Schönheit wohl ausgesehen haben mag. Der Josefsdorfer Friedhof ist ein wunderschöner, magischer Ort in der Natur. Hier findet man Ruhe und Kraft. Jedes Jahr am Heiligen Abend ist dies ein wunderbarer Ort für einen Spaziergang oder eine Wanderung mit der Familie, um das Christkind zu suchen. Auf meinem Weg am Josefsdorfer Friedhof vorbei zünde ich jedes Jahr eine Kerze am Grab von Karoline Traunwieser an, um diese besondere historische Frau in der Erinnerung hochzuhalten.“