Anna Staufer: Gedenktafel für Pionierin der Kommunalpolitik

Bezirksvorsteher Thomas Steinhart: „„Es ist wichtig, dass wir Frauen wie Anna Staufer nicht vergessen – sie haben mit viel Mut und Engagement den Grundstein für das gelegt, wofür wir heute stehen: Gerechtigkeit, Solidarität und Chancengleichheit.“ © BV 11

In der Rinnböckstraße in Simmering erinnert nun eine Gedenktafel an Anna Staufer – eine der ersten Frauen im Wiener Gemeinderat und eine engagierte Stimme für soziale Gerechtigkeit.

Mit einer feierlichen Enthüllung wurde kürzlich in der Rinnböckstraße 14–18 der couragierten Sozialdemokratin Anna Staufer gedacht. Die neue Gedenktafel würdigt ihr politisches und soziales Engagement in einer Zeit, in der Frauen in der Politik noch eine Seltenheit waren. Bezirksvorsteher Thomas Steinhart unterstrich die bleibende Bedeutung ihres Einsatzes: Staufer habe Werte vertreten, die heute aktueller denn je seien.

Eine Frau mit Haltung und Herz

Anna Staufer wurde 1880 in Wien geboren und wuchs in einer Zeit auf, in der soziale Rechte keine Selbstverständlichkeit waren. Ihre Erfahrungen als junge Arbeiterin führten sie früh zur Sozialdemokratie. Ab 1912 engagierte sie sich in der sozialdemokratischen Frauenorganisation und wurde zur treibenden Kraft für soziale Verbesserungen in Simmering. Zwischen 1932 und 1934 war sie Mitglied des Wiener Gemeinderats und Landtags – als eine der ersten Frauen in diesem Gremium. Bis zum Verbot 1934 leitete sie die Hilfsorganisation „Societas“ und setzte sich besonders für Familien und Kinder ein.

Simmering als Spiegel des Wandels

Die Gedenktafel steht an einem Ort mit Geschichte. Die Wohnanlage in der Rinnböckstraße war einst Teil eines aufstrebenden Arbeiterbezirks. Mit der Industrialisierung entwickelte sich Simmering vom Weinbaugebiet zum industriellen Zentrum. Die sogenannten Rinnböckhäuser, zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet, symbolisieren diesen Wandel. Die Gedenktafel verbindet somit zwei Geschichten: die persönliche einer mutigen Frau und die städtebauliche Entwicklung des Bezirks.

Ein spielender Löwe im Innenhof

Ein künstlerisches Detail der Anlage ist die Skulptur „Spielender Löwe“ von Alfred Hrdlicka. Die 1961 geschaffene Natursteinplastik im Innenhof der Rinnböckstraße bringt Kunst, Geschichte und Erinnerung an diesem Ort zusammen. Die neue Gedenktafel fügt sich nahtlos in dieses kulturelle Gefüge ein – als stilles, aber kraftvolles Zeichen für eine Frau, die Mut bewies und gesellschaftlich viel bewegte.

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