Der jüngste Bezirkschef von Wien

(C) BV 19: Seit dem Auszug aus der Gatterburggasse residiert der Bezirkschef im neuen Haus in der Grinzinger Allee 6.
(C) BV 19: Seit dem Auszug aus der Gatterburggasse residiert der Bezirkschef im neuen Haus in der Grinzinger Allee 6.

Hat Döbling nach 40 Jahren mit Adi Tiller den richtigen Nachfolger als Bezirkschef gefunden? Die Wähler haben Daniel Resch mit Vorschusslorbeeren bedacht, die großteils aber schon verdient wurden.

WIENER BEZIRKSBLATT: 130 Jahre Döbling bei Wien. Was bedeutet das für den Bezirk, für Sie persönlich und wird man auf dieses Ereignis mit besonderen Feierlichkeiten reagieren?

Daniel Resch: 130 Jahre Döbling bei Wien – da sind wir schon stolz drauf! Das Schöne dabei aber ist, wenn man an der Geschichte von Döbling auch ein paar Kapitel mitschreiben hat dürfen. Übrigens schon seit Oktober 2018. Das erfüllt mich schon mit Demut und Freude. Und es sind zu 130 Jahre Döbling bei Wien auch einige Dinge im Bezirk geplant. Wir werden aber die Wiener schon darauf aufmerksam machen, dass wir auch tüchtig feiern können – aber natürlich auch wie gewohnt weiterarbeiten.

Mit 37 Jahren sind Sie der jüngste Bezirkschef der Stadt. Ihr Vorgänger hat 40 Jahre lang den Bezirk bestens im Griff gehabt und fast ein Drittel der 130 Döbling-Jahre mitgestaltet. Wie lange haben Sie vor, Bezirkschef zu bleiben?

Haha! Das ist eine gute Frage! Aber sagen wir so: Ich habe kein Datum im Kopf, aber ich werde das so lange machen, wie die Döblinger das wollen. Es macht mir wirklich viel Spaß, es ist jeder Tag ein anderer, der auch andere Herausforderungen bringt. So lange es der Mizzitant eine Freude macht, wenn man irgendwo für sie ein Bankerl aufstellt, so lange werde ich das auch machen.

Sie haben bei der letzten Wahl an Stimmen zugelegt. Wie hat sich das Verhältnis zu den anderen Fraktionen gestaltet? Gibt es jetzt mehr Übereinstimmung bei den Bezirksbeschlüssen?

Wir haben um vier Prozent zulegen können und sind jetzt ganz klar Erster im Bezirk mit zehn Prozent Abstand zur SPÖ. Am Anfang der Legislaturperiode war die politische Stimmung im Bezirk nicht ideal, das hat sich jetzt aber deutlich gebessert. Ich hab Gott sei Dank zu jeder der Fraktionen ein gutes Gesprächsverhältnis. Und nur so macht es auch Sinn.

Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie versprochen, sich besonders um das Ortsbild zu kümmern?

Ja, wir haben da eine gute Idee der FPÖ, nämlich eine Ortsbildkommission einzurichten, konkret weiterentwickelt und dann auch einstimmig im Bezirk beschlossen.

Gibt es die Ortsbildkommission schon?

Die Kommission arbeitet auch schon. Sie befasst sich mit heiklen Baufragen, wenn irgendwo das Ortsbild in Gefahr ist. Aber da muss ich immer dazusagen, dass der Bezirk ja nicht Baubehörde ist. Ich fordere deshalb schon lange, dass wir mehr Mitspracherecht in Baufragen bekommen sollen.

Durch die Ausweitung des Parkpickerls bis 22 Uhr bleiben in den Heurigenbetrieben die Gäste aus. Werden Sie sich für eine Reform der Parkregelung einsetzen?

Ja! Sicherlich. Denn nicht nur mit den Heurigengästen gibt es Probleme. Auch bei Besuchen von Freunden oder pflegebedürftigen Verwandten ist die auf zwei Stunden limitierte Parkzeit eine Zumutung. Ich fordere, dass in den Außenbezirken das Parkpickerl nur bis 19 Uhr bei behalten wird. In den Innenbezirken haben wir ja die Öffis, U-Bahn- Stationen und Garagenbauten. Das haben wir in den Außenbezirken nicht. Dazu kommt, dass uns die Stadt einen einstimmig beschlossenen Öffi-Ausbau beharrlich verweigert. Als ironischen Ersatz bekamen wir dann ein Parkpickerl, auf zwei Stunden begrenzt und bis 22 Uhr, aufgebrummt, obwohl Kurzpark-Einnahmen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs fließen sollten.

Was wünschen Sie sich zum 130. Geburtstag für Döbling denn von der Stadt?

Ich wünsche mir, dass Bezirkspolitik endlich ernst genommen wird. Das sind ja nicht die Wünsche von Daniel Resch. Das sind die Wünsche der Döblinger und der vielen Besucher von Döbling.

(C) Krause: Daniel Resch hält es wie Alt-BV-Tiller: „Ich halte mich an die Empfehlung meines Vorgängers, so nah als möglich bei den Menschen zu sein.“

Ein Döblinger von Geburt an

Daniel Resch (geboren 1984) wuchs in Döbling auf und studierte Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der FH Eisenstadt. 2010 gründete er eine Eventagentur. Ab 2016 war er Stellvertreter von Bezirksvorsteher Adolf Tiller. Am 31. Oktober 2018 trat Tiller nach 40 Jahren Amtszeit zurück. Resch wurde zum Bezirksvorsteher gewählt. Bei den Bezirksvertretungswahlen 2020 erreichte die ÖVP mit 36,89 % ein Plus von 4,36 %. Somit konnte er seine Position als Bezirksvorsteher festigen. Im Juni 2022 folgte Resch Adolf Tiller dann auch als Bezirksparteiobmann.