Die ikonische Medieninstallation „Einen Augenblick Zeit“ von Hofstetter Kurt ist nach Jahren zurück in Wien. Ursprünglich im Südbahnhof installiert, finden die zwei überdimensionalen Augen, die Reisende mit ihrem Blick bannen, nun einen neuen Platz in der U-Bahn-Station Schottentor.
Die Installation, erstmals 1994 realisiert, zeigt zwei Monitor-Augen, die einander in einem rhythmischen Lidschlag die Zeit zu übermitteln scheinen. Unterlegt vom Ticken eines Weckers entsteht eine Interaktion, die zufällig und doch synchron wirkt. Passant:innen auf den Rolltreppen werden eingeladen, sich für einen kurzen Augenblick mit der Zeit und ihrer Vergänglichkeit auseinanderzusetzen.
„Im Augenblick liegt die Unendlichkeit“, sagt Hofstetter Kurt über die Idee hinter seiner Arbeit. Der Künstler, ein Pionier der Medienkunst, sieht in der neuen Platzierung eine intime Dimension: „Hier am Schottentor, einem Ort des ständigen Transits, ist das Werk den Menschen näher als je zuvor.“
Kunst im Alltag erlebbar
Seit den 1980er-Jahren werden Wiens U-Bahn-Stationen nicht nur als Verkehrsknotenpunkte, sondern auch als Schauplätze für Kunst genutzt. Das Schottentor ist mit seiner Lage im Herzen der Stadt ein passender Ort für Hofstetters Werk. „Kunst und öffentlicher Verkehr teilen eine wichtige Aufgabe: Sie bewegen Menschen“, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Ein Stück Wiener Kunstgeschichte
Die „Augen“ sind nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Symbol für Wiens lange Tradition, Kunst in den öffentlichen Raum zu holen. Ursprünglich Teil des Südbahnhofs, war die Installation nach dessen Abriss im ZKM Karlsruhe ausgestellt. Jetzt kehrt sie zurück, modernisiert mit Flachbildschirmen, und verbindet auf faszinierende Weise Vergangenheit und Gegenwart.