Dramatisch: TierQuarTier wegen Ferien am Limit!

Diese Scottish Fold-Katze wurde mit ihren neugeborenen Babys ausgesetzt. ©TierQuarTier

Ein trauriger Trend zeichnet sich im TierQuarTier ab: Seit Beginn der Sommerferien kommen täglich ausgesetzte, herrenlose oder schwer verletzte Vierbeiner ins Tierheim der Stadt. Wer sich seines Haustieres auf diese Art und Weise entledigt, hat mit Strafen bis zu 7.500 Euro zu rechnen.

Derzeit zeigt sich ein erschütternder Anstieg von Tierrettungen in Wien. „Die schönste Zeit des Jahres wird für viele Haustiere zum Alptraum, weil sie von ihren Haltern im Stich gelassen werden“, klagen TierQuarTier und Tierschutzombudsstelle. Besonders dramatisch ist die Situation bei Katzen.

20 Einsätze pro Tag

Bereits kurz vor Ferienbeginn haben die Einsatzzahlen bei der Tierrettung Wien um 70 Prozent zugenommen. Aktuell rücken die Teams bis zu 20 Mal pro Tag aus, um Hunde, Katzen und Kleintiere zu retten. Zum Vergleich: Im Jahresdurchschnitt liegt die Zahl der Einsätze bei acht pro Tag, was insgesamt rund 3.000 Einsätzen im Jahr entspricht.

Heuer schon 220 Katzen 

Besonders schlimm sieht es bei den Katzen aus: Seit Beginn der Sommerferien sind über 220 ins TierQuarTier gekommen. Die Zahl steigt kontinuierlich, es vergeht kein Tag, an welchem die Tierrettung nicht ausrücken muss, um weitere Katzen zu retten. Viele sind schwer verletzt – sei es durch Stürze aus Fenstern oder durch Autounfälle. Andere Tiere wurden unter teils grausamen Umständen ausgesetzt. Mit aktuell über 200 Stück ist der Katzenbereich im TierQuarTier stark ausgelastet.

Kapazitäten werden knapp

Da in der Ferienzeit die Bereitschaft, einem Tier ein neues Zuhause zu geben, geringer ist als in anderen Monaten des Jahres, kommt es zu weniger Adoptionen. Dies erhöht den Druck auf die Kapazitäten des TierQuarTiers zusätzlich. „Besonders besorgniserregend ist heuer, dass in den letzten 30 Tagen bereits über 200 Katzen gefunden wurden, obwohl wir gerade einmal bei der Hälfte der Ferienzeit angelangt sind,“ so der Leiter Thomas Benda. Tierschutzombudsfrau Eva Persy appelliert an die Bevölkerung: „Bitte melden Sie Fälle von Tierleid! Nur so gelingt es, dass einem begründeten Verdacht überhaupt nachgegangen werden kann“. Das Aussetzen oder Zurücklassen von Tieren fällt übrigens unter Tierquälerei und wird hart bestraft.

Kätzchen gestorben

Ein besonders erschütternder Fall betrifft eine Scottish Fold-Katze zwei erst wenigen Minuten alten Kitten, die von einem Passanten in einem Karton gefunden worden waren. Die Tierrettung brachte die kleine Familie ins TierQuarTier. Leider nahm die Katzenmutter durch den enormen Stress, dem sie ausgesetzt war, ihre neugeborenen Kätzchen nicht an. Eines der beiden hat das leider nicht überlebt. Das andere Baby-Kätzchen liegt derzeit in einem Inkubator und wird von Hand gefüttert. Die Tierärzte kämpfen um das Leben des unschuldigen Wesens.

In Transportbox ausgesetzt

Auch Katze Sky wurde auf grausame Weise ihrem Schicksal überlassen. Bei der hochsommerlichen Hitze wurde die circa achtjährige Katzendame in einer zugeklebten Transportbox an einem Badeteich im 22. Bezirk gefunden. Auch sie befindet sich nun im TierQuarTier und wartet auf ein neues Zuhause, in dem sie die Liebe bekommt, die sie verdient.

Entscheidung fürs (Tier-)Leben

Die Entscheidung für ein Haustier ist eine Lebensentscheidung für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte, die sich nicht mit den ersten Sonnenstrahlen und Urlaubsplänen umkehren lässt. „Die zunehmende Zahl von Fällen, in denen Tiere auf grausame Weise ausgesetzt und wie Müll weggeworfen werden, ist traurige Realität. Wir bitten alle Tierfreunde inständig, sich vor der Anschaffung genau zu überlegen, ob sie die Verantwortung für ein Haustier
wirklich langfristig tragen können und wollen“, so Persy und Benda abschließend.

Fahndung nach Tätern 

Wenn Sie die ausgesetzte Katze auf dem Foto wiedererkennen oder einen Verdacht haben, wer sie ausgesetzt haben könnte, melden Sie sich bitte. Sachdienliche Hinweise sind an das Fundservice für Haustiere unter 01/4000 80 60 erbeten.

Hans Steiner
Chefredakteur