Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte er Metzger werden sollen. Für Tierliebhaber und Hundebesitzer Franz-Josef Baur – er rettet sogar Käfer – undenkbar. Und so hat sich nach Kochlehre und einem Abstecher in die Eventbranche zu guter Letzt doch seine Leidenschaft für Kunst und Mode durchgesetzt. Wir haben mit dem deutschen Künstler, der seit eineinhalb Jahren in Wien seinen Wohnsitz hat, über sein Faible für die Stadt, Zukunftspläne und „Dancing Stars“-­Ambitionen gesprochen.

Du verstehst dich als Konzept­künstler …

Franz-Josef Baur: Genau, denn ich tue mir schwer damit, mich in eine Schublade stecken zu lassen. Ich arbeite mit ganz unterschiedlichen Materialien – von Textil bis Harz. Mache In­stallationen … Aus der Sicht des Sammlers sicher schwierig wegen des Wiedererkennungswerts. Aber vielleicht habe ich auch einfach noch nicht mein Gesellenstück gefunden, wo ich sage, okay, dafür will ich stehen.

Was hat dich nach Wien verschlagen – ist das der richtige Ort für deine Art von Kunst?

Ich finde Wien ist erlebbare Geschichte. Irgendwie hast du das Gefühl, du lebst hier eigentlich in einem Geschichtsbuch, wenn ich die ganzen Häuser so sehe. Es gibt wahnsinnig viel Kreativität – Kunst an jeder Ecke. Was ich an Wien wirklich liebe, ist, dass jeder eine Bühne bekommt, auch wenn es nur eine kleine ist. Ich bin hier als No Name hergekommen und habe eigentlich nur ­offene Türen erlebt. Die Leute sind bereit, dir zuzuhören und geben dir auch die Möglichkeit. Okay, den Grant und Humor habe ich anfangs nicht so wirklich verstanden, aber inzwischen komme ich damit klar.

Du wohnst und arbeitest in der City. Warum hast du dich für den 1. Bezirk entschieden?

Als ich nach Wien gekommen bin, habe ich anfangs im Hotel Sacher gewohnt. Das war für mich Österreich – so richtig klassisch wie auf der Postkarte. Aber nur Hotel war auf die Dauer ein bisschen zu teuer und deshalb habe ich mir an die 123 Wohnungen angeschaut – und bin lustigerweise im Ersten geblieben, weil ich gesagt habe, wenn ich die Stadt hundertprozentig erleben möchte, möchte ich auch in der Innenstadt leben. Meine Wohnung beim Franziskanerplatz liegt in so einem süßen kleinen Grätzl – jeder kennt jeden, jeder passt auf den anderen auf. Ich bin auf dem Dorf groß geworden, ich suche das total.

Du hast in deiner Wohnung auch dein Atelier.

Ja, ich mag das. Vielleicht kommt irgenwann der Punkt, wo ich sage, ich möchte das alles extrem getrennt haben, aber momentan find ich’s total angenehm. Du brauchst nur schon, wenn du in der Wohnung arbeitest, eine Art von Disziplin – wie wahrscheinlich jeder Selbstständige. Also die Disziplin, morgens aufzustehen und eine Tagesstruktur zu haben.

Die Wohnung von Künstler Franz-Josef Baur ist auch zugleich sein creative space.

©Hilde van Mas | Die Wohnung des Künstlers ist auch sein creative space.

Ende Juni war deine Ausstellung „ALL EYES ON US“ zu sehen. Was sind deine nächsten Pläne?

Ich würde wirklich supergerne mit Kindern arbeiten. Ich habe eine Zeit lang ehrenamtlich für Ronald McDonald gearbeitet und einmal die Woche mit Kindern gemalt. Das hat mir Wahnsinnsspaß gemacht – und das würde ich gerne in irgendeiner Art weiterführen. Zum Beispiel, dass 5, 6 Kinder nachmittags zu mir ins Atelier kommen und wir malen oder machen andere kreative Geschichten. Da kann man auch selbst sein inneres Kind rauslassen – ich finde das sehr inspirierend.

Ich habe gehört, dass du gerne mal bei „Dancing Stars“ mitmachen würdest.

Ja, das würde mir Spaß machen. Auch wenn es eine Wahnsinnsherausforderung wäre. Ich glaube, man unterschätzt das massiv. Kein anderes Reality-Format würde mir taugen, aber „Dancing Stars“ fände ich cool. Ich mag sportliche Herausforderungen.