Der Gender Pay Gap bleibt eine der sichtbarsten Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Selbst in Wien, wo der Unterschied österreichweit am geringsten ausfällt, verdienen Frauen im Jahr 2025 noch immer durchschnittlich 11 Prozent weniger. Der Equal Pay Day macht diese Diskrepanz jedes Jahr greifbar und erinnert daran, wie wichtig faire Bezahlung, Gehaltstransparenz und gute Rahmenbedingungen für Frauen sind.
40 Tage „Gratis-Arbeit“, 11 Prozent weniger Gehalt
Der Wiener Equal Pay Day fällt 2025 auf den 22. November. Damit haben Männer zu diesem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im gesamten Jahr. Durchschnittlich erhalten Männer in Wien 64.703 Euro brutto jährlich, Frauen hingegen 57.600 Euro. Das ist ein Minus von 7.103 Euro oder 11 Prozent. Wien steht damit im Bundesländervergleich am besten da, doch auch hier zeigt sich: Der Weg zur Einkommensgerechtigkeit ist noch nicht zu Ende.
Österreichweit ist die Lücke noch größer. Bundesweit liegt der Equal Pay Day bereits am 2. November, Frauen verdienen mit durchschnittlich 53.128 Euro brutto pro Jahr um 16,27 Prozent weniger als Männer. Das bedeutet: Österreichische Frauen arbeiten heuer insgesamt 60 Tage ohne Bezahlung.

Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál: “Gehaltstransparenz ist ein Schlüssel zu gleichem Lohn für gleiche Arbeit bei erwerbstätigen Frauen.” © Wohnservice Wien Ges.m.b.H/VOTAVA
Faire Einkommen, mehr Lohntransparenz gefordert
Dass Wien im Vergleich am besten liegt, hat viele Gründe. Ein zentraler Faktor ist das gut ausgebaute System an Kinderbildungseinrichtungen, das die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. Dennoch bleibt unbezahlte Arbeit überwiegend Frauensache. Viele Wienerinnen berichten, dass selbst eine Vollzeitstelle oder gesundheitliche Belastungen nicht vor der ungleichen Aufteilung von Haus- und Familienarbeit schützen.
Frauenstadträtin Kathrin Gaál betont daher die Bedeutung von Transparenz: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ müsse endlich gelebte Realität werden. Die EU-Richtlinie zur Lohntransparenz, die bis Juni 2026 umgesetzt werden muss, sei ein wichtiger Schritt. Denn erst wenn Gehälter offengelegt werden, können Unterschiede klar sichtbar und damit auch bekämpft werden.
Auch die größte Frauenbefragung der Stadt, „Wien, wie sie will.“, zeigt deutlich: Lohntransparenz und faire Einkommen zählen zu den wichtigsten Anliegen der Wienerinnen. Viele fordern klare Regeln, die gleiche Bezahlung bei gleicher Qualifikation sicherstellen.
Angebote für mehr Sichtbarkeit, Vernetzung und Wissen
Um Wissen zu stärken und Austausch zu fördern, setzt das Frauenservice Wien auf Information und Weiterbildung. Die Online-Plattform frauen.wien.gv.at bietet laufend aktuelle Inhalte, Beratungen und Unterstützung rund um Arbeit, Einkommen und Gleichstellung.
Darüber hinaus lädt die kostenlose Workshop-Reihe „Frauen fragen Frauen“ zu praxisnahen Einblicken ein. Der nächste Termin – „Digital im Job – Frauen erzählen ihre Erfolgsgeschichten“ – findet am 27. November von 17.30 bis 19 Uhr statt. Die Anmeldung ist noch bis 24. November online möglich.
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