Insgesamt 2.946 Graffitis wurden im Vorjahr illegal gesprayt, den ÖBB ist dadurch ein Schaden von 3,2 Mio. Euro entstanden. Allerdings konnten durch neue Überwachungsmöglichkeiten um über 50 % mehr Fälle aufgeklärt als noch im Jahr 2021.
Einem Duo aus Villach konnte dabei eine neue Rekord-Schadenssumme von über 500.000 Euro nachgewiesen werden. Sie sind nicht die Einzigen, die letztes Jahr ertappt wurden. „Insgesamt 32 Sprayer wurden 2022 bei der Ausübung ihres ,Hobbys‘ erwischt, Strafverfolgung und volle Schadenseinforderung inklusive. Das ist eine Steigerung von 52 % im Vergleich zu 2021“, so Michaela Huber, Geschäftsführerin bei den ÖBB Operative Services.
Delikte um über ein Drittel gestiegen
Graffitis sind kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. 2022 wurden insgesamt 2.946 Graffitis gemeldet, das sind um 37 % mehr als im Jahr zuvor. Die Steigerung ist zum einen auf mehr Sprayer in der Szene zurückzuführen, zum anderen kommt es häufiger zu Sachbeschädigungen, während Züge in Wendeanlagen und Stationen nur kurzzeitig abgestellt werden. Die meisten Vorfälle gibt es in der Ostregion, dazu zählen auch Wiener Neustadt und Stockerau. Was die Schadenssummen angeht, so wurden 2022 erstmals auch jene Kosten mit eingerechnet, die durch den Ausfall und die Stehzeiten der Züge für die Reinigung entstehen.
Mehr Erfolge durch neue Technik
Die ÖBB setzen in den letzten Jahren verstärkt auf neue technische Möglichkeiten zur Aufklärung von Graffiti-Straftaten. Auf den Gleisabstellanlagen werden Videoüberwachungstürme eingesetzt, die bei Bewegung stillen Alarm schlagen. Davon bekommen die Täter nichts mit und können so mit etwas Glück auf frischer Tat ertappt werden. Weiters werden zur Überführung der Sprayer Videodatensicherung und Schrifterkennung des ÖBB Operative Services eingesetzt.
Seit einigen Jahren dokumentiert die ÖBB jedes Graffiti in einer Datendank. Dadurch können selbst länger zurückliegende Delikte aufgeklärt werden. In den letzten sieben Jahren konnten so insgesamt 167 Täter ausgeforscht werden. Auch hier arbeitet die ÖBB eng mit der Polizei zusammen. „Durch diese Partnerschaft können wir gemeinsam Straftaten auf Bahnhöfen und Zügen aufklären und so einen wichtigen Beitrag zur subjektiven Sicherheit unserer Bahnkunden leisten“, ist Roman Hahslinger, Leiter der Öffentlichen Sicherheit, von der Zusammenarbeit mit der Exekutive überzeugt. Die Partnerschaft soll auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben, um auch zukünftig mehr Graffiti-Straftaten aufklären zu können.
Lebensgefahr für Sprayer
Vielen Sprayern ist nicht bewusst, dass sie sich mit dem illegalen Zutritt zu den Bahnanlagen in Lebensgefahr begeben. Denn auf den Bahnhöfen finden auch nachts Verschubtätigkeiten und Zugverkehre statt. Die Züge sind sehr leise unterwegs, nähern sich aber mit hoher Geschwindigkeit und haben zudem lange Bremswege. Doch das ist nicht die einzige Gefahrenquelle. In den Oberleitungen fließen über 15.000 Volt. Das kann bereits ohne direkten Kontakt mit den Leitungen zu einem Stromschlag führen. Dadurch kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen.