Kindheit und Weg nach Afrika
Jane Morris Goodall wurde am 3. April 1934 in London geboren. Schon in jungen Jahren zeigte sie eine große Liebe zur Natur und den Tieren. 1957 reiste sie nach Kenia, wo sie den berühmten Paläoanthropologen Louis Leakey kennenlernte. Er ermutigte sie zu einem Forschungsprojekt über Schimpansen im wilden Lebensraum. 1960 begann sie ihre bahnbrechenden Langzeitstudien im Gombe-Stream-Nationalpark (Tansania). Ihr unkonventioneller Zugang – sie verbrachte viel Zeit im Wald, beobachtete aus nächster Nähe und taufte die Tiere mit Namen statt sie zu nummerieren – war zunächst in der wissenschaftlichen Gemeinschaft umstritten.
Was Jane Goodall besonders machte
Revolutionäre Entdeckungen
Goodall machte mehrere wesentliche Entdeckungen, die Wissenschaft und Öffentlichkeit erschütterten: Sie beobachtete, dass Schimpansen Werkzeuge herstellen und nutzen – eine Fähigkeit, die damals als typisch menschlich galt. Sie dokumentierte komplexe soziale Strukturen, individuelle Persönlichkeiten, Konflikte, Kooperation, Emotionen und Aggressionen unter den Tieren. Während des sogenannten „Gombe-Chimpansen-Krieges“ (1974–1978) beobachtete sie gewalttätige Konflikte zwischen Schimpansengruppen, was die Vorstellung vom „friedlichen Naturwes“ erschütterte. Diese Erkenntnisse trugen dazu bei, die Grenzen zwischen „Mensch“ und „Tier“ in der Wissenschaft zu verschieben und öffneten Wege für eine neue Sicht auf Tierintelligenz und Bewusstsein.
Vom Forschungsfeld zur globalen Vision
Mit der Zeit weitete Goodall ihren Fokus aus. Sie gründete 1977 das Jane Goodall Institute, um Forschung, Artenschutz und Umweltbildung zu verbinden. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war das Programm Roots & Shoots, das junge Menschen weltweit motiviert, aktiv für Umwelt, Tiere und Gemeinschaft einzutreten. Goodall war zudem eine lautstarke Stimme im Kampf gegen Umweltzerstörung, Klimawandel, Wilderei und für Tierrechte.
Vermächtnis und Auszeichnungen
Jane Goodall erhielt zahlreiche Ehrungen: unter anderem wurde sie 2003 zur Dame Commander of the Order of the British Empire ernannt. Im Jahr 2025 wurde ihr die Presidential Medal of Freedom verliehen. Ihr Institut betreibt heute über 25 Büros weltweit, betreut Schutzzonen, Wildtier-Projekte und Bildungsprogramme. Noch in ihren letzten Lebensjahren war sie auf Vortragsreisen, um ihre Botschaft zu verbreiten.
Ein Abschied und ein neuer Auftrag
Mit dem Tod von Jane Goodall verliert die Welt eine leuchtende Persönlichkeit – eine Frau, die nicht nur durch ihre Forschung, sondern auch durch ihre Hoffnung inspirierte. Ihre Lebensphilosophie lautete: Wir haben die Wahl, wie wir mit unserem Leben die Welt verändern können.
Doch ihr Erbe lebt fort – in den Projekten, in den jungen Menschen, die sie inspiriert hat, und in der wachsenden Bewegung für eine nachhaltigere und mitfühlendere Welt.