Karl Heinz Schwind: Ein Leopoldstädter – geachtet in der Welt

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Robert Sommer über den Tod seines Kollegen Karl Heinz Schwind: einen Sportjournalisten, der sogar über Christoph Kolumbus geschrieben hat.

Als ich 1980 zum ersten Mal die „Krone“-Redaktion betrat, lächelte mich Karl Heinz Schwind an: „Sie tun mir leid! Sie müssen sicher noch 50 Jahre arbeiten, bis Sie in Pension gehen ­können.“ So war er. Gütig. Freundlich. Und humorvoll. Jetzt muss ich einen Nachruf über ihn verfassen. Über die Ikone, die mit 92 Jahren von uns gegangen ist. Über „Kahei“, wie wir ihn nannten, der nicht nur jahrzehntelang mein Kollege, sondern auch mein Nachbar in der Taborstraße 75a war. In unserer ­geliebten Leopoldstadt.

Profund und fair

Von dort aus hat er die Welt „erobert“ und gesehen, überall wurde er als einer der profundesten und fairsten Sportjournalisten überhaupt geachtet: Er berichtete von Fußball-Weltmeisterschaften und Olympischen Winterspielen, wo ihm die Skispringer am Herzen lagen, über Europacup- und Bundesligaspiele „seiner“ Rapid und über den Boxsport – Hansi Orsolics vertraute ihm wie einem großen Bruder.

Greta und Susannna

Schwind war aber kein Sport-Monopolist, kein Mann mit Scheuklappen: Sein Interesse galt auch der Malerei, den Büchern und den großen Entdeckern. In den ersten Tagen seines Ruhestands ­begann er daher, ein historisches Werk über Christoph Kolumbus zu verfassen. Am allerwichtigsten waren ihm jedoch die Menschen: Gattin Greta, die jetzt genauso trauert wie Tochter Susanna. Und seine vielen, vielen Freunde, darunter auch dieser Nachruf-Schreiber. Ich bin übrigens noch immer nicht in Pension, lieber „Kahei“.