Klimafittes Konzept für Äußere Mariahilfer Straße

Neue MaHü (v.l.n.r.): MA 28-Leiter Thomas Keller, Traffix-GF Andreas Käfer, Planungsstadträtin Ulli Sima, BV Dietmar Baurecht, NEOS Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner und Radverkehrsbeauftragter Martin Blum (©PID/Christian Fürthner).

Big Bang für die „Äußere Mahü“: Die 1,9 km lange Straße vom Mariahilfer Gürtel bis zur Schlossallee ist ein Herzstück von Rudolfsheim-Fünfhaus und soll nun umfassend umgestaltet werden. Stadt und Bezirk wollen die Anrainer aktiv in die Attraktivierung miteinbeziehen und haben sie daher nach ihren Wünschen gefragt.

Mehr als 2.500 Anrainer, Wirtschaftstreibende und interessierte Bürger brachten bei der Grätzl-Befragung ihre Anliegen ein. Die Ergebnisse zeigen klare Prioritäten: Mehr Begrünung, mehr Sicherheit fürs Radfahren und Zu-Fuß-Gehen sowie weniger Lärm und Abgase.

Mehr Grün, weniger Lärm und Abgase

Im Zuge der Bürger-Befragung brachten insgesamt 2.515 Teilnehmer ihre Anliegen zum Ausdruck. Mit 62 % wohnt die Mehrheit der Befragten im 15. Bezirk, 49 % sogar direkt im Grätzl, die restlichen 38 % in anderen Bezirken Wiens. Hier die Details:

  • 96 % der Bürger wünschen sich mehr Begrünung und Schatten
  • 90 % legen besonders Wert auf attraktivere Öffis
  • 90 % sagen, dass Radfahren durch die Neugestaltung sicherer werden soll und ebenso viele fordern mehr Sicherheit für Kinder
  • 91 % sprechen sich für bessere Luft durch weniger Abgase aus
  • 87 % halten weniger Autoverkehr für sehr oder ziemlich wichtig
  • 87 % erachten gleichzeitig mehr Stellplätze für Autos im öffentlichen Raum für gar nicht oder wenig wichtig

Begrünung, Radweg und breitere Gehsteige

Die Wünsche der Menschen aus dem Grätzl sind ein klares Mandat für ein zukunftsfittes Konzept, das nun in die Planung geht. Radfahrer können sich auf einen neuen, baulich getrennten Zwei-Richtungs-Radweg freuen. Breitere Gehsteige laden künftig zum Flanieren ein, mehr Bäume und Begrünung sorgen für höhere Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig wird garantiert, dass öffentliche Verkehrsmittel ungehindert fahren können, sprich, sich die Gleise nicht mit Autos teilen müssen. Planungsstadträtin Ulli Sima: Die Straßenbahn darf nicht ausgebremst werden, denn auf den beiden Linien in der Äußeren Mahü sind täglich rund 20.000 Menschen unterwegs. Die Strecke ist damit eine der wichtigsten Verbindungen in den Westen Wiens.“

Stadtauswärts kommt Einbahnführung

Um alle Wünsche zu erfüllen, muss der Durchzugsverkehr reduziert werden. „Aus all den Überlegungen hat sich eine Einbahnführung stadtauswärts als beste Lösung herauskristallisiert. Die neue Äußere Mariahilfer Straße umfasst künftig stadtauswärts einen Fahrstreifen für den KFZ-Verkehr, einen eigenen Gleiskörper der Straßenbahnlinien 52 und 60 und auf stadteinwärtiger Seite einen modernen, breiten Zwei-Richtungs-Radweg“, erläutert Verkehrsplaner Andreas Käfer. Er zeigt sich überzeugt davon, dass die nun verfolgte Variante zukunftsträchtig ist. Für die Einbahnführung stadtauswärts gibt es laut Käfer drei funktionale Gründe:

  1. Die Erschließung der Grätzl auf der Seite des Westbahnhofs (nördlich der Äußeren Marahilfer Straße) ist weiterhin reibungslos möglich.
  2. Die Schaffung breiterer Gehsteige auf der Südseite, wo es viele Engstellen gibt, ist möglich. Auf dieser Straßenseite ist auch der Zugang zum Schwendermarkt – hier könnte künftig zusätzlicher Platz für Begrünung und Aufenthaltsbereiche zur Verfügung stehen.
  3. Wohngrätzl südlich der Mariahilfer Straße profitieren ebenfalls von der Einbahnführung und damit einhergehender Verkehrsberuhigung. So können KFZ-Lenker etwa den „Abschneider“ zum Gürtel über die Clementinengasse nicht mehr nehmen.

Detailplanung und Sprechstunden für Bürger

Mit dem Erstkonzept auf Basis der Bürgeranliegen sind die Eckpfeiler für die Neugestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße gesetzt. Im nächsten Schritt erfolgt nun die Detailplanung durch das Experten-Team bis zum Frühjahr 2024. Die Ergebnisse werden anschließend präsentiert. „Mir ist es dabei wichtig, im weiteren Prozess mit allen in Kontakt zu bleiben und die Interessen aller weiterhin zu berücksichtigen – von Anrainern bis Wirtschaftstreibenden“, betont Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht, der speziell zur Umgestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße Sprechstunden anbieten wird.

Baustart schon Mitte 2024

Der Baustart für das Projekt soll im Sommer 2024 erfolgen, die Umsetzung erfolgt in mehreren Abschnitten bzw. Etappen. Der genaue Zeitplan wird im Rahmen der Detailplanung erarbeitet und im Frühjahr der Öffentlichkeit präsentiert. Begleitet und umgesetzt wird die Neugestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße von einem Projekt-Team der Stadt, dem Bezirk und der Mobilitätsagentur Wien.

 

Hans Steiner
Chefredakteur