15 pinke Stofftücher wurden am Zaun vor der Kirche St. Ulrich angebracht. Der Grund ist ein zutiefst erschütternder, denn jedes dieser Tücher steht für einen Femizid, der dieses Jahr in Österreich begangen wurde. Mit Namen, Alter und Sterbedatum der getöteten Frauen versehen, soll dieses Mahnmal wachrütteln – und den Widerstand gegen geschlechtsspezifische Gewalt deutlich aufzeigen.
Als Vater von zwei erwachsenen Töchtern zeigt sich Bezirksvorsteher Markus Reiter bestürzt, dass die Gesellschaft nach wie vor von Sexismus geprägt ist:
Ich dachte, es gibt ein steigendes Bewusstsein für Beziehungen auf Augenhöhe. Dieses Mahnmal zeigt schmerzhaft, dass Gewalt an Frauen weiterhin tödliche Realität ist – und es muss endlich ein Ende haben. Wir fordern daher eine klare Erhöhung der Mittel für den Gewaltschutz sowie eine bessere Umsetzung des Bundesgesetzes zum Schutz vor Gewalt in der Familie.
Denn jedes Tuch, das in Zukunft hinzugefügt werden muss, macht deutlich: Femizide sind keine abstrakten Zahlen – sie sind das Ergebnis struktureller Gewalt, die Frauen das Leben kostet.
Zivilcourage gefordert
Auch die Initiatorinnen des Projekts Anna Babka, Bezirksrätin und Vorsitzende der Kulturkommission Neubau, sowie Hannah-Isabella Gasser von SToP – Stadtteile ohne Partnergewalt, sind sich einig, dass Femizide Machtakte sind, um patriarchale Strukturen weiterhin aufrecht zu halten – diese entstehen vor allem dort, wo Abhängigkeiten strukturell gefördert werden, Schutzmechanismen fehlen oder Gewalt kulturell verharmlost wird.
Jede Person kann etwas gegen geschlechtsspezifische Gewalt tun – hinhören, hinschauen, aufstehen und etwas dagegen sagen oder Hilfe holen.
… fordert Gasser zu mehr Zivilcourage auf. Die Verbreitung der Nummer der Frauenhelpline 0800 222 555 ist zum Beispiel ein erster Schritt.