
Die schrecklichen Ereignisse in Graz erschüttern ganz Österreich – auch Kinder und Jugendliche. Viele Eltern fragen sich jetzt: Wie kann ich mein Kind in dieser Ausnahmesituation am besten begleiten? Rat auf Draht gibt praktische Tipps und steht Familien mit Rat und Hilfe zur Seite.
Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie nicht, das Thema zu vermeiden. Kinder spüren Unsicherheiten sofort – das verunsichert zusätzlich. Sprechen Sie ehrlich und altersgerecht über die Fakten. Beschönigen oder dramatisieren Sie nichts. Auch Ihre eigenen Gefühle dürfen Platz haben:
„Die eigenen Ängste zu verstecken ist kontraproduktiv und erzeugt bei Kindern nur Unsicherheit“, sagt Brigit Satke, Leiterin des Beratungsteams von Rat auf Draht. Wichtig: Bleiben Sie bei den Fakten und verzichten Sie auf unbestätigte Gerüchte.
Gefühle zulassen – auch die schwierigen
Jedes Kind reagiert anders. Angst, Wut, Trauer, Frust – all das ist normal. Eltern sollten diese Gefühle ernst nehmen. Wer spürt, dass jemand da ist und zuhört, kann leichter zur Ruhe kommen. Runterspielen hilft hier nicht. Zuhören schon.
Nachfragen und gemeinsam Antworten finden
Fragen Sie aktiv nach, wie es Ihrem Kind mit der Situation geht. Was möchte es wissen? Was braucht es, um sich sicherer zu fühlen? Beantworten Sie Fragen ehrlich – auch wenn Sie etwas selbst nicht wissen. Bei kleinen Kindern helfen kindgerechte Infos aus vertrauenswürdigen Quellen. Jugendliche können Sie aktiv in die Suche nach Antworten einbinden. So bleiben Sie im Gespräch.
Was, wenn mein Kind Angst vor einem Amoklauf an der eigenen Schule hat?
Diese Angst ist verständlich. Medienberichte verstärken sie oft. „Zum Glück sind Taten wie diese sehr selten“, sagt Satke. Sprechen hilft hier am meisten. Vielleicht möchte Ihr Kind auch in der Schule darüber reden oder vorschlagen, das Thema gemeinsam zu behandeln. Das gibt Sicherheit und hilft beim Verarbeiten.
Auch mal abschalten – Nachrichtenpausen tun gut
Wenn schlimme Nachrichten überall auftauchen, kann das schnell zu viel werden. Eine bewusste Pause von News, Handy oder Fernsehen hilft, den Kopf wieder freizubekommen. Gemeinsame Aktivitäten wie ein Spaziergang oder ein Spiel lenken ab und schaffen Raum für andere Gedanken.
Wenn die Belastung zu groß wird: Hilfe holen
Ohnmacht, Angst, Unsicherheit – all das ist normal in solchen Momenten. Wenn es allein zu schwer wird, holen Sie sich Unterstützung. elternseite.at bietet Beratung für Eltern. Kinder und Jugendliche erreichen unter 147 rund um die Uhr Expert:innen von Rat auf Draht – kostenlos und anonym.