Das neu eröffnete Nachtzentrum im 17. Bezirk bietet als niederschwelliges Angebot der Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH) Abkühlung und Schutz für 50 Personen und ist somit eine Alternative zum nächtlichen Aufenthalt im öffentlichen Raum. Das Angebot kann anonym und ohne Voranmeldung genutzt werden.
Das Jahr 2023 mit den Messerattacken auf Obdachlose hat leider eindrücklich gezeigt, dass wohnungs- und obdachlose Personen besonderen Schutz brauchen. „Darum haben wir als Stadt Wien rasch gehandelt und ein völlig neues Angebot auf die Beine gestellt, das genau diese Bedürfnisse abdeckt,“ erklärt Sozialstadtrat Peter Hacker.
Bereits etablierter Standort
Betrieben wird das Nachtzentrum in Hernals von FSW Obdach, einer Tochtergesellschaft des Fonds Soziales Wien. Der Standort wird im Rahmen des Winterpakets als Wärmestube genutzt. Im selben Gebäudekomplex befindet sich das Chancenhaus Obdach Wurlitzergasse. Daher ist der neue Standort des Nachtzentrums bei der Zielgruppe als Anlaufstelle bereits etabliert. Bezirksvorsteher von Hernals, Peter Jagsch: „Wohnungslosigkeit kann viele Ursachen haben und damit daraus keine Obdachlosigkeit wird, braucht es auch Angebote wie das Nachtzentrum mit einem besonders niederschwelligen Zugang“.
Ruhe und Schutz in der Nacht
Im Nachtzentrum Obdach Sautergasse gibt es für die Besucher Angebote der Basisversorgung wie Verpflegung, Hygieneartikel, zwei Duschen, Kleiderspenden, zwei PC-Plätze und frei verfügbares WLAN. Der Fokus liegt auf der Möglichkeit, sich in der Nacht geschützt aufzuhalten und in zwei getrennten Räumen mit je fünf Betten auszuruhen. „Je nach Bedarf gibt es die Möglichkeit, mit mobilen Trennwänden und 20 Feldbetten weitere Ruheplätze zu schaffen“, so Monika Wintersberger-Montorio, Geschäftsführerin von Fonds Soziales Wien Obdach. In den Morgenstunden vor Schließung des Nachtzentrums informieren die Mitarbeiter in der „Checkout-Phase“ über bereits bestehende Angebote der WWH – zB Tageszentren – oder unterstützen bei der Terminkoordination.
Ergänzung zu Tageszentren
„Auch wenn weiterhin das Hauptaugenmerk auf dem Housing First Ansatz, bei dem eine eigene Wohnung und gleichzeitige sozialarbeiterische Betreuung im Fokus stehen, liegt, wissen wir auch, dass es besonders niederschwellige Angebote wie das Nachtzentrum braucht. Auch als Ergänzung der besonders gut angenommenen Tageszentren für wohnungs- bzw. obdachlose Personen in dieser Stadt“, berichtet Susanne Winkler, FSW-Geschäftsführerin.
Unterstützende Spenden
Die im Fond Soziales Wien verankerte Wiener Wohnungslosenhilfe bietet Beratung und Betreuung sowie passende Aufenthalts-, Schlaf- und Wohnplätze für Menschen ohne Obdach oder Wohnung an. 2022 nutzten 12.370 Personen die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe. Die Stadt hat dafür im Vorjahr rund 120 Millionen Euro aufgewendet. Auch Spenden helfen, obdach- und wohnungslose sowie geflüchtete Menschen bestmöglich bei ihrem Neubeginn zu unterstützen. Jeder Euro fließt zu 100 Prozent in Projekte und akute Unterstützungsmaßnahmen.
Spendenkonto:
Obdach Wien gemeinnützige GmbH
IBAN: AT18 2011 1296 5118 1000
BIC: GIBAATWW
Mehr Infos: www.obdach.wien