Aussagen wie „Die Lehre ist nur etwas für Schulabbrecher.“, „Junge Leute haben keine Lust zu arbeiten.“ oder „Beruflicher Erfolg gelingt nur auf Kosten des Privatlebens.“ werden im Arbeitsumfeld heute immer wieder laut. Doch was ist dran, an diesen Vorurteilen in der Arbeitswelt. OBI zeigt mit den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage, was Österreicherinnen und Österreicher denken.
Im Auftrag von OBI befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent im August 2024 insgesamt 1.000 Personen österreichweit im Alter zwischen 14 und 75 Jahren zu ihrem Einstellungsverhalten gegenüber dem Thema „Vorurteile in der Arbeitswelt“. Die Ausgangsstichprobe wurde gewichtet und ist repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung. Bei einer Podiumsdiskussion in der Marx Halle wurden die Ergebnisse diskutiert.
Imagewandel: Lehre hat heute Karrierepotenzial
Eine Lehre ist kein Zuckerschlecken – neben körperlicher Anstrengung sind Lehrlinge auch geistig stark gefordert. Fast die Hälfte der Befragten (46 %) stuft die körperliche Anforderung bei einer Lehre als hoch ein. Diesen Aspekt hebt vor allem die Generation Z (53 %) hervor. Die Mehrheit (55 %) sieht eine Lehre zudem als geistig fordernd. Vor allem die Generation Babyboomer ist sich dessen bewusst (61 %). Trotz der physischen und geistigen Anforderungen wird das Potenzial von Lehrberufen zunehmend erkannt. Karriere mit Lehre ist laut 72 % der Befragten jedenfalls möglich. Einer Führungsrolle und dem Aufstieg auf der Karriereleiter steht mit Lehre nichts im Weg, davon sind 71 % überzeugt. „Karriere mit Lehre ist im Handel gelebte Realität. Wir haben unzählige Führungskräfte, die einst mit einer Handelslehre gestartet sind. Darum muss die Bekanntheit und die Wertschätzung dieser Ausbildung erhöht werden. Uns ist wichtig, dass es an allen allgemein bildenden Schulen eine verlässliche Berufsorientierung gibt“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. „Die eCommerce-Lehre zählt heute völlig zurecht zu einer der beliebtesten aller neuen Lehrberufe des Landes.“
Gen Z findet flexible Arbeitszeiten und Work-Life-Balance wichtig
Am kritischsten der Lehre gegenüber steht die Gen Z. Sie sind am ehesten der Meinung, dass Lehrlinge unflexible Arbeitszeiten haben (41 % Gen Z, 29 % gesamt) und die Work-Life-Balance schlecht ist (32 % Gen Z, 23 % gesamt). Dass besonders die junge Zielgruppe kritisch ist, wird auch im Zuge der Podiumsdiskussion rund um Vorurteile in der Arbeitswelt klar: „Die Wahrnehmung der Karrieremöglichkeiten im Handel und im Baumarktsektor hat sich positiv verändert. Doch unsere Umfrage bestätigt, dass gerade die Kernzielgruppe von Lehren noch nicht zur Gänze überzeugt ist“, erklärt Bettina Braun, Regional Head of People & Transformation Austria & Switzerland bei OBI.
Duales Studium: Anspruchsvoll, aber mit Perspektiven
Bei dualen Studiengängen ist viel Köpfchen gefragt: 60 % geben an, dass diese geistig anstrengend sind, was auch das Privatleben beeinflusst (35 %). Diese Herausforderungen werden insbesondere von der Gen Z (43 %) und Personen mit Matura (43 %) wahrgenommen. Das Vorurteil, dass duale Studenten nicht ernsthaft studieren, verneint der Großteil (86 %).
Junge möchten arbeiten, aber auch mitgestalten können
Jede/-r Zweite (49 %) bestätigt das Vorurteil, dass junge Leute keine Lust haben zu arbeiten. Bettina Braun hat darauf eine ganz andere Sichtweise: „Wir bemerken, dass sich vor allem die Erwartungen der jungen Generation gegenüber Arbeit verändert hat, aber sie sind nach wie vor voller Tatendrang. Als Unternehmen müssen wir ein Arbeitsumfeld schaffen, wo junge Arbeitnehmer mitgestalten und ihre gesamte Persönlichkeit einbringen können. Ziel bei OBI ist es, junge Menschen nicht nur für den Handel zu begeistern, sondern auch langfristig in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung zu begleiten.“
Wunsch nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst nehmen
Fast die Hälfte (49 %) gibt an, dass beruflicher Erfolg nur mit Einschränkungen im Privatleben möglich ist. Auch darauf hat Braun eine klare Antwort: „Unsere Mitarbeitenden sind der Grund für zufriedene Kunden. Sie sind der Schlüssel für unseren Unternehmenserfolg und daher arbeiten wir stetig an einem positiven Arbeitsumfeld. Von enormer Wichtigkeit sind dabei Angebote für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die uns durch Flexibilität in puncto Arbeitszeiten- und modellen gelingt.“
Attraktivierung der Lehrausbildung wichtig
Die Erkenntnisse der Umfrage bestärken OBI, mit der „Hidden Talents“-Kampagne nicht nur Nachwuchstalente zu gewinnen, sondern auch das Image des Berufsbildes nachhaltig und sinnstiftend zu verändern. Auch Monika Sandberger, Geschäftsführerin der unabhängigen, gemeinnützige und branchenübergreifende Initiative z.l.ö. (zukunft.lehre.österreich.) unterstreicht dies: „Die Skepsis der Gen Z gegenüber Lehrberufen zeigt uns, wie wichtig es ist, moderne Ausbildungsmodelle und flexible Arbeitsstrukturen stärker in den Vordergrund zu rücken, um das Image der Lehre als wertvolle Karriereoption weiter zu stärken. Wir müssen zeigen, dass Lehrberufe im Handel und Baumarktsektor genau diese Ansprüche erfüllen und mehr Flexibilität bieten als oft angenommen.“
Vielfältige Einstiegsmöglichkeiten und Mitarbeiterförderung
Die Einstiegsmöglichkeiten mit einer Lehre oder einem dualen Studium sind bei OBI vielfältig: vom Studium Betriebswirtschaftslehre über fünf unterschiedliche Lehrberufe im Einzelhandel bis hin zur Lehre im Büro und der Betriebslogistik. Der Baumarkt ermöglicht zudem während der Ausbildung ein Auslandspraktikum und fördert die Lehre mit Matura mit zusätzlichen freien Lerntagen. Von zentraler Bedeutung ist für OBI sowohl die fachliche Kompetenz als auch soziale Verantwortung. Mehrtägige Lehrlingscamps, der jährliche Lehrlingsmarkt und viele weitere Initiativen zielen auf die Persönlichkeitsentwicklung ab.
Alle Infos zu Lehre und dualem Studium bei OBI unter www.obi-jobs.at