Grünes Pionier-Projekt für Europa-Preis nominiert

Cordula Fötsch vom Gartenpolylog, BR Birgit Bermann und BV Dietmar Baurecht mit Kindern der Volksschule Zinckgasse im Bildungsgarten. ©Silke Mitteregger

In der Kranzgasse im 15. Bezirk befindet sich Wiens erster Bildungsgarten, der hauptsächlich dazu gedacht ist, Kindern und Jugendlichen aktives Gärtnern und Forschen zu ermöglichen. Erst im Mai eröffnet, ist er nun bereits für den „European Award for Ecological Gardening“ (zu deutsch „Europäischer Preis für ökologisches Gärtnern“) nominiert worden.

Im einem dicht bebauten Grätzel in Rudolfsheim-Fünfhaus wurde durch die Auflassung einer Hundezone ein wertvoller innerstädtischer Freiraum für eine veränderte Nutzung verfügbar. Hier entstand der Bildungsgarten Kranzgasse. Der Bezirk setzt dieses Projekt in Kooperation mit dem Verein Gartenpolylog um. Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht lud nun gemeinsam mit Bezirksrätin Birgit Bermann und Cordula Fötsch vom Gartenpolylog in den Bildungsgarten, um die Nominierung für den Award zu feiern. Gleichzeitig wurde mit Kindern der Volksschule Zinckgasse Gemüse aus ihrem Beet geerntet und verkostet.

Workshops und Gartenklassen

Der 600 Quadratmeter große Bildungsgarten Kranzgassse umfasst zwei unterschiedlich gestaltete Gartenbereiche, die für die Vermittlung von Umweltbildung konzipiert sind: eine öffentlich zugängliche Parkfläche und einen Bereich zum Gärtnern  für Kinder und Jugendliche. Das Angebot des Schulgartens umfasst Workshops und Gartenklassen für Kinder und Jugendliche von drei bis 18 Jahren und steht allen Bildungsinstitutionen im Bezirk kostenlos zur Verfügung. Seit dem Frühling kommen regelmäßig Schulklassen und Kindergartengruppen zu Workshops in den Garten und pflegen ihre Beete. Pro Saison können drei so genannte Gartenklassen ein Beet bepflanzen und betreuen. Ihnen wird der gesamter Zyklus des Gärtnerns vermittelt, angefangen vom Umgraben des nackten Bodens über die Aussaat bis hin zur Ernte des Gemüses. Die Pioniere dieses Projekts sind eine Volksschulklasse aus der Zinckgasse und zwei Klassen der Volksschule Gasgasse. Die Anrainer rund um den Garten sind ebenfalls eingeladen, sich bei der Pflege der insgesamt sechs Beete zu beteiligen. Das ist auch ein Anstoß für gute nachbarschaftlichen Kontakte. Alles in allem sind es nun schon über 100 Menschen, die den Bildungsgarten nutzen.

Wurmhotel mit 20.000 Bewohnern

Ein eigener Bereich steht Kindern und Jugendlichen aus dem Bezirk für das Erleben und Beobachten der Stadtnatur zur Verfügung. Im Schulgarten findet sich im kompakten Ausmaß alles, was einen naturnahen Garten ausmacht: Gemüsebeete, Hochbeete, Vertikalgrün und ein Wurmhotel mit 20.000 Würmern, die Kompost in Erde verwandeln. Obststräucher und Bäume, eine naturnahe Hecke und verschieden gestaltete Lebensräume für Insekten und Kleintiere laden zum Entdecken, Beobachten und Staunen ein.  Diese lebendige Vielfalt im dicht verbauten Stadtgebiet bietet Kindern und Jugendlichen wertvolle Naturerfahrungen.

Natur mitten in der Stadt

Seit Beginn des Projekts haben schon rund 250 Kinder einen Workshop im Bildungsgarten Kranzgasse besucht. Heuer wird es noch drei bis vier weitere Workshops geben. Dieses Angebot ist für Schulen und Kindergärten im 15. Bezirk gedacht und kostenlos. „Man sieht: Auch eine kleine Fläche mitten in dicht verbauten Gebiet entwickelt sich zur Stadtnatur“, so Bezirksrätin und Klimaschutzbeauftragte Birgit Bermann. „Viele Kinder in unserem Bezirk haben keinen eigenen Garten, und wir sind froh, es auch ihnen ermöglichen zu können, Natur zu erleben. Denn auch hier, mitten in der Stadt, kann sich Natur abspielen“, ergänzt Cordula Fötsch.

Sieger stehen im Oktober fest

Auch Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht ist stolz auf das innovative Projekt und freut sich besonders über die Nominierung in einem internationalen Bewerb. Der „European Award for Ecological Gardening“ wird an herausragende, qualitativ hochwertige europäische Projekte und Leistungen vergeben, die das ökologische Gärtnern zur Grundlage haben. Am 13. Oktober werden die Sieger des Preises bekannt gegeben.

Mehr Informationen zum Award finden Sie hier.
Informationen zu gartenpolylog und zum Bildungsgarten Kranzgasse finden Sie hier und hier.

Hans Steiner
Chefredakteur