Wie wichtig ist die City fürs Grätzel? Gibt’s Ausbaupläne? Der Baumeister im Gespräch.
Wiener Bezirksblatt: Vor 33 Jahren wurde die Lugner City erbaut. Sind Sie mit der wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden?
Richard Lugner: 2022 gab es eine Steigerung von 1 % im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Aktuell gibt es ein Plus von 16 % verglichen mit dem vorigen Jahr, also ein Plus von 17 % gegenüber 2019.
Die Lugner City ist das bekannteste Einkaufszentrum Österreichs seit 20 Jahren. Das Geschäft Action wirkt wie ein Magnet und ist hier die umsatzstärkste Filiale des Landes. Seit neuestem haben wir mit Zushi Market das größte Running-Sushi-Lokal bundesweit. Im Social Web führen wir mit 333.150 Interaktionen das Ranking der heimischen Einkaufszentren an.
Wie schneidet ihre City im Vergleich zur Konkurrenz ab?
Wie gesagt, sehr gut. Der Vorteil ist die zentrale Lage im Vergleich zu anderen Centern. Wir haben vier Straßenbahnlinien und die U6 fährt im 3-Minuten-Takt und spuckt eine Menge Leute für uns aus. Auch der 48A-Bus bringt viele Besucher und es gibt einen Berührungspunkt zum 7. Bezirk.
Die meisten Kunden kommen aus dem 16. Bezirk. Auch Leute, die entlang der U6 von Alterlaa bis Floridsdorf wohnen, kommen in die Lugner City.
Auch Events gibt es ja viele – ein weiteres großes Plus?
Der Hauptplatz mitten im Zentrum mit der Bühne ist ein Riesenvorteil. Jeden Samstag um 14 und 16 Uhr finden dort Veranstaltungen statt, zum Beispiel Thaiboxen und Bodybuilding als internationale Wettkämpfe. Vor einiger Zeit gab es auch Lehrlingswettbewerbe. Wir bieten unserem Publikum also gratis Entertainment als Zusatz zum Einkaufen.
Das größte Event ist der Opernball, hier kommen bis zu 500 Leute für ein Autogramm des jeweiligen Opernball-Gasts. Bei der letzten PK mit Jane Fonda waren 200 Journalisten im Kino anwesend.
Gibt es neue Ausbaupläne?
Ich möchte schon seit Jahren ausbauen, doch wir dürfen nicht vergrößern. Es gibt Behördenvorgaben, dass Häuser, die vor 1945 erbaut wurden, nur weggerissen werden dürfen, wenn die Stadtbildgestaltung zustimmt. Man müsste also die Fassaden stehen lassen und dahinter bauen.
Wie oft sind Sie selbst in der City? Man hört täglich – ist das noch immer so?
Ja, ich bin täglich da. Ich schätze, dass ich auf 50 Wochenstunden komme.
Wie wichtig ist das Einkaufszentrum für den ganzen Bezirk?
Hier möchte ich mit der Geschichte beginnen. Ich habe das Grundstück 1987 gekauft und die notwendige Widmung als Einkaufszentrum erfolgte mit Unterstützung des damaligen Vizebürgermeisters Hans Mayr. Ohne ihn würde es keine Lugner City geben. Es war ihm ein persönliches Anliegen, die Gegend aufzuwerten. Die Eröffnung erfolgte 1990. Im obersten Geschoß ließ ich eine Brücke bauen, die direkt von der U6-Station Burggasse über den Gürtel ins Einkaufszentrum führt. Dadurch konnten die Unfallzahlen besonders im Hinblick auf Fußgänger gesenkt werden.
Viele denken ja an Gastro und Kino, wenn sie die Lugner City im Sinn haben.
Die Lugner City ist stark in der Gastronomie, etwa mit Zushi Market, Wok Today, die Karaoke-Bar, das Billardcafé KÖÖ und sogar einer Shisha-Bar auf der Terrasse. Auch die großen Ketten wie Burger King, KFC und Subway gehen gut. Viele Kunden kommen gerne zum Mittagessen, hier finden sie garantiert einen Parkplatz und die ersten zwei Stunden sind gratis. Auch unser Kinocenter ist dank des Gastro-Angebots erfolgreicher.
Ich freue mich sagen zu können, dass es etliche Mieter der ersten Stunde gibt – das heißt, Betriebe, die seit mehr als 30 Jahren hier sind.
Ist die Zusammenarbeit mit Bezirk und Stadt gut?
Grundsätzlich war die Zusammenarbeit mit dem Bezirk immer gut, es wurden uns nie Steine in den Weg gelegt. Aktuell ist ein Schanigarten in der Wurzbachgasse in Planung, wobei in der Vergangenheit Schanigärten grundsätzlich abgelehnt wurden. Nun haben wir neuerlich eingereicht und hoffen auf grünes Licht.