Als Satiriker könnte ich für die Sommerspiele 2021 in Tokio, sofern sie stattfinden, optimistisch sein: Nachdem in Österreich die Waffengeschäfte während des Total-Lockdowns offen hatten, müssten ja zumindest unsere Schützen Medaillen gewinnen. Als Sport-Insider hege ich aber Bedenken: In diesem Bereich haben die Corona-Maßnahmen die Krise weiter verschärft. Während etwa in München die Badeanstalten für den Trainings- und Wettkampfbetrieb von Leistungssportlern geöffnet sind, haben die Hallen in Wien noch immer zu – unsere Topathleten müssen nach Graz ausweichen. Diese vereinzelten Ungerechtigkeiten können im Kampf gegen eine Pandemie natürlich passieren, sie sind nicht das eigentliche Problem. Nach dem Sieg über das heimtückische Virus wünsche ich mir aber, dass die Politiker endlich von der Faszination des Sports angesteckt werden: Mir fehlt hier die totale Begeisterung, das klopfende Herz, das wallende Blut – auch beim zuständigen Minister Werner Kogler, dem aufgrund seiner verständlichen Überbelastung durch die Krise im kommenden Jahr ein weiterer Staatssekretär zur Seite gestellt werden soll. Wird er oder sie für den Sport zuständig sein? Das wäre absolut notwendig, um mit gezielten Reformern endlich einmal ins Schwarze zu treffen!
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