Robert Sommer erlebte die EURO 2016 live mit – er weiß, warum wir damals kläglich scheiterten, wieso die Spieler untereinander zu streiten begannen und weshalb die Medien so sauer waren. Und hat einen Tipp für den jetztigen Teamchef Franco Foda parat!
Die Erwartungen waren vor der EURO 2016 in Frankreich hochgewesen, der Fall fühlte sich daher umso tiefer an: Nur ein glücklicher Punkt gegen Portugal, Niederlagen gegen Ungarn und Island – das war ein Desaster, das einen Grund hatte: Der gesamte ÖFB, also Funktionäre, Trainer und Spieler, waren noch nicht reif für ein Großereignis. Teamchef Marcel Koller, nach der Qualifikation ein Volksheld in Österreich, sperrte in seiner Angst vor Indiskretionen die Spieler im (aus Sicht von Fußball-Millionären) Mittelklassehotel in Mallemort ein.
Glaswand verklebt
Medienkontakte waren abseits der Pressekonferenzen nicht erlaubt, statt eines Interviews bekamen die mitgereisten Reporter ein Video-Statement von Koller – und bei der Heimreise wurde auf dem Flughafen sogar eine Glaswand, die zwischen den Spie- lern und den Journalisten stand, verklebt. Der ehemalige Teamchef Herbert Prohaska sprach daraufhin von „DDR-Methoden“, und Raluca Fuchs, die amerikanische Gattin von Kapitän Christian Fuchs, schüttelte über das peinliche Abschotten nur den Kopf: „Das sind doch keine Kinder.“
Ein Riss
Nein, das waren sie nicht – sie wurden es im Bunker der Provence allerdings: Plötzlich entstand ein Riss in der sogenannten „Wohlfühloase“ Nationalteam! Zum Beispiel zwischen den weniger arrivierten Teamkickern, die mitansehen mussten, wie die Superstars um sehr viel Geld Karten spielten. Der traurige Höhepunkt waren körperliche Auseinandersetzungen in der Kabine, als man gegen Island zur Pause 0:1 zurücklag.
Daher der Rat an den jetzigen Teamchef Franco Foda: Sperr die Spieler nicht ein! Behandle sie wie Erwachsene!