So kann es nicht weitergehen! Derzeit herrscht im obersten Sportbereich des Landes keine Zusammenarbeit, sondern eine Budgetflaute, garniert mit viel Ärger. Monatelang haben die Dach- und Fachverbände vom Sportministerium keine Antwort bekommen, mussten Leistungen mit Hunderttausenden Euro vorfinanzieren und hatten keine Zielsetzungen. Die jüngste Personalentscheidung, den langjährigen Sektionsleiter zu verabschieden, hat das Fass zum Überlaufen gebracht.

Niessl für Schulterschluss

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl fordert mehr Zusammenarbeit: “Es muss allen klar sein, dass der Sport ein Problemlöser ist. Wer ihn schwächt, der schwächt Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir brauchen dringend einen Schulterschluss!” Er nennt es einen “Masterplan” mit dem Titel “Vom Sportland zur Sportnation”. “Man will ja sogar bei der täglichen Bewegungseinheit sparen”, ärgert er sich.

Krist vermisst Respekt

Sehr klar auch die Worte von ASKÖ-Präsident Hermann Krist: “Wir sind nicht irgendwer, wir sind ein großer Arbeitgeber mit Tausenden Angestellten, 4.500 Vereinen und 980.000 Mitgliedern. Und dann werden wir vom Sportministerium nicht mit Respekt behandelt. Bei uns wurden 10 % vom Budget eingespart, aber wir wurden nicht gefragt und zu keinen Gesprächen eingeladen. Das ist enttäuschend.”

Zusicherungen fehlen

Krist und Niessl verlangen “eine Sportstrategie und Planungssicherheit”. Wie in jedem anderen Unternehmen müsse man sich auf gewisse Zusicherungen verlassen können. Immerhin habe es unter Sportminister Kogler einen Vier-Jahres-Plan gegeben – jetzt gibt es nur kurzfristige Pläne. “Und die Zettelwirtschaft wird immer größer, immer mehr wird von uns verlangt”, empört sich Krist. “Diese Vorgangsweise ist alles andere als modern.”

30 Millionen weniger

Die heurigen Einsparungen von 30 Millionen Euro seien eine Gefahr. “Damit wurde das Fundament angegriffen – das gilt es jetzt zu stabilisieren”, so Niessl. Die Ankündigung von Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt, dass man 2027 wieder zur ursprünglichen Förderung von 120 Millionen Euro zurückkehre, wird kritisch betrachtet: “Das wäre aufgrund der Inflation ja zu wenig. Warten wir einmal ab, ob nicht noch weiter eingespart werden muss”, betont Krist.

Warten auf Sektionschef

Auch das Ende des langjährigen, als kompetent beschriebenen Sport-Sektionschefs Philipp Trattner erzeugt keine Freude. Minister Babler und Staatssekretärin Schmidt haben ja den überraschenden Personalwechsel im Sommer bekanntgegeben, vorübergehend Finanzexpertin Sonja Schneeweiss installiert. Hier wird mit Spannung die weitere Entwicklung beobachtet. “Eine Sportexpertise halte ich hier für notwendig”, so Hermann Krist.

Klare Ansagen: Hans Niessl, langjähriger Landeshauptmann des Burgenlandes und oberster Sportfunktionär des Landes (Bild: Diesner).

Deutliche Kritik: ASKÖ-Präsident Hermann Krist (rechts mit seinem Generalsekretär Michael Maurer, Bild: Diesner).