Viele Jahre lang war der historische Bärenkäfig im barocken Zentrum des Tiergartens Schönbrunn ungenutzt. Nun wurde er auf innovative Weise neu belebt.
Artgerechte Tierhaltung steht im Tiergarten Schönbrunn seit Jahrzehnten an erster Stelle. Doch auch wenn man in die Zukunft blickt gilt es das Erbe der Vergangenheit zu bewahren. Das beste Beispiel dafür ist der denkmalgeschützte, einstige Bärenkäfig im Herzen des Tiergartens. In das denkmalgeschützte Gebäude ziehen jetzt neue Bewohner ein.„Mit dieser Anlage verbinden wir Geschichte und Gegenwart und setzen zugleich ein starkes Zeichen für den heimischen Artenschutz“, erklärt Tiergartendirektor Dr. Stephan Hering-Hagenbeck. Nur eine Informationstafel erinnert noch an die Bärenhaltung vor rund 150 Jahren, heute erleben die Besucher hier zwei faszinierende Tierarten, die in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind – den emsigen Feldhamster und die farbenprächtige Blauracke.

Für die putzigen Feldhamster wurde ein Habitat geschaffen © Daniel Zupanc
„Den Feldhamster hat vielleicht schon der eine oder andere in der Natur gesehen. Aber bei der Blauracke mit ihrem auffällig türkisen Gefieder denken viele zuerst an einen exotischen Vogel, dabei handelt es sich um eine heimische Art. Unser Ziel ist es, durch das persönliche Erleben Begeisterung zu wecken und gleichzeitig aktiv zum Erhalt beizutragen.“, so Hering Hagenbeck. Dafür wurde die Tieranlage mit viel Liebe zum Detail neu gestaltet und orientiert sich an einem aufgelassenen Streuobstgarten. Im ehemaligen Wasserbecken der Bären entstanden unterirdische Schlafboxen und Gangsysteme für den Feldhamster, die er eigenständig erweitern kann. Sträucher, hohe Gräser und ein Totholzhaufen bieten ihm zusätzliche Versteckmöglichkeiten.

Die wunderschöne Blauracke © Daniel Zupanc
In den Ästen alter Apfelbäume kann sich das Blauracken-Paar niederlassen. Für die kälteren Monate steht ihm ein beheizbares Innengehege zur Verfügung, denn als Zugvogel verbringt die Blauracke den Winter in wärmeren Gefilden Afrikas. Lebensraumverlust durch Versiegelung und intensive Landwirtschaft haben das Vorkommen beider Arten in Österreich massiv reduziert. „Das letzte noch vorhandene Brutgebiet der Blauracke in Österreich befindet sich in der Südoststeiermark“, so Kurator Rupert Kainradl.