Tierleid dank Mithilfe der Bevölkerung gestoppt

Kaninchen Hedda wurde aus einem Animal Hoarding-Haushalt befreit | ©TierQuarTier Wien

Animal Hoarding, illegaler und qualvoller Verkauf, Tiere ohne Futter und Wasser zurückgelassen. Das sind nur drei der rund 1.400 Fälle die die Tierschutzombudsstelle Wien in diesem Jahr behandelt hat. Die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy, hat die 5 bewegendsten Geschichten ausgewählt, die ihr in diesem Jahr in besonderer Erinnerung geblieben sind. 

Animal Hoarding bis sie „eingehen“

Der Fall von Animal Hoarding, der im Sommer bekannt wurde, ist besonders heftig. Nach einem Hinweis aus ihrem Umfeld wurden einer Wienerin zahlreiche verwahrloste Kaninchen und Vögel abgenommen. Bei den nachfolgenden Kontrollen fand die Veterinärbehörde immer mehr Tiere vor – darunter auch Reptilien. Als sie gefragt wurde, ob sie die speziellen Anforderungen an Reptilienhalter erfüllt, antwortete die Halterin, dass sie einfach neue Tiere kaufen würde, wenn die alten „eingehen“. Es ist eine brutale und absolut inakzeptable Art der Tierhaltung, die schwere Folgen für alle Tiere hat. Das Schicksal dieser Tiere ist nicht nur traurig, es zeigt auch deutlich, dass mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, um solche Fälle zu verhindern.

Gekipptes Fenster als tödliche Falle

Dieser traurige Vorfall zeigt, dass selbst das Öffnen von gekippten Fenstern gefährlich für Wohnungskatzen sein kann. Das neugierige Kätzchen war in der kleinen Fensteröffnung eingeklemmt und zog sich schwere Verletzungen zu. Obwohl die Feuerwehr schnell reagierte, war der Zustand der Katze so schlimm, dass sie im TierQuarTier Wien eingeschläfert werden musste.

Hundewelpen in kleine Transportboxen gepfercht

Ein Mann aus einem Nachbarland stand im Juli beim Gasometer und versuchte, vier Schäfermischlingswelpen in zwei engen Katzen-Transportboxen ohne Wasser oder Futter zu verkaufen und das in der Mittagshitze. Er hatte sie offenbar von ihrer Mutter getrennt und illegal über die Grenze geschmuggelt. Glücklicherweise konnte er davon abgehalten werden, in dem Passanten sofort die Polizei riefen. Als die Polizei die Tiere birgt, waren die Welpen bereits völlig lethargisch. Auch die erwachsene Hündin war in einem schlechten Gesundheitszustand. Die Tiere wurden umgehend ins TierQuarTier Wien geführt.

Wasserschildkröte dehydriert

Eine Wasserschildkröte wurde im November aus einer Wiener Wohnung gerettet, nachdem sie mindestens eine Woche unversorgt und dehydriert war. Das Aquarium war bereits ausgetrocknet. Die notwendige artgerechte Haltung und Pflege exotischer Tiere wird oft falsch eingeschätzt. Ab Jänner werden Sachkundekursen für Reptilien, Amphibien und Papageienvögel verpflichtend.

Katze für 2 Wochen aus Haus ausgesperrt

Suri ist eine Freigängerkatze, deren Halter sie für mehrere Wochen allein gelassen haben. Sie war draußen und hatte keinen Zugang ins Haus oder Versorgung. Eva Persy betont, dass die Verpflichtungen, die Menschen mit der Haltung eines Heimtieres eingehen, auch für Besitzer von Freigängerkatzen gelten und dass es ihrer Verantwortung unterliegt, für diese Tiere zu sorgen.

„Die Fälle zeigen leider, dass Unwissen, Verantwortungslosigkeit und Überforderung immer wieder zu großem Tierleid führen“, so Persy. „Gleichzeitig stimmt es mich froh, dass es so viele empathische Mitmenschen in unserer Stadt gibt, die Handlungsbedarf erkennen und sich für die Tiere einsetzen, indem sie die Polizei, die Behörden oder uns informieren. Dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken!“ 

Tierleid stoppen

Wenn Sie Zeugin oder Zeuge von Tierleid werden oder einen Missstand in der Haltung von Tieren vermuten, dann wenden Sie sich bitte an die jeweils zuständige Veterinärbehörde und/oder die Tierschutzombudsstelle des jeweiligen Bundeslandes. In Wien nimmt die MA 60 – Veterinäramt und Tierschutz Meldungen von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz entgegen. Bei der Tierschutzombudsstelle Wien können Meldungen auch anonym erfolgen.

Weitere Informationen unter www.tieranwalt.athunde-kunde.at und exoten-kunde.at

Welpe Joker sollte gemeinsam mit seinen drei Geschwistern in einer Katzenbox am Gasometer (in der Hochsommer-Mittagshitze) verkauft werden. | ©TierQuarTier Wien