Warnstreik: Züge der ÖBB stehen 24 Stunden still

(c) ÖBB/ Roman Bönsch

Die Verhandlungen um einen neuen Eisenbahner-KV sind heute, Sonntag, gescheitert. Die Sozialpartner konnten nach mehr als 12 Stunden intensiven Gesprächen leider keine Einigung erzielen. Daher hat die Gewerkschaft vida für morgen Montag, 00:00 bis 24:00 Uhr, einen Warnstreik angesetzt. Für den Bahnbetrieb der ÖBB bedeutet das, dass österreichweit der gesamte Zugverkehr eingestellt wird. Auch der grenzüberschreitende Bahnverkehr bzw. der Nachtreiseverkehr ist betroffen. Hier wird es bereits ab heute, Sonntagabend, bis Dienstagfrüh zu Ausfällen bei den Nightjet- und EuroNight-Verbindungen kommen. 

Unverständnis bei ÖBB-Führung

Die ÖBB haben ihre Fahrgäste bereits am vergangenen Freitag vorsorglich informiert und ersuchen noch einmal eindringlich, nicht notwendige Fahrten zu verschieben bzw. alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Mir fehlt jedes Verständnis für diesen Streik. Die Arbeitgeberseite hat mit 8,44% das höchste Angebot aller Branchen gestellt. Es ist ganz klar, ein mutwilliger Streik der Gewerkschaft. Es schmerzt mich, dass unsere Fahrgäste dermaßen in Mitleidenschaft gezogen werden. Ich möchte mich bei den Kund:innen aufrichtig entschuldigen. Die ÖBB werden alles daran setzen, den Betrieb so rasch wie möglich wieder hochzufahren und die Österreicher:innen wieder verlässlich an ihre Ziele zu bringen.“

Rückerstattung für Tickets

Die ÖBB Standard- & Sparschiene-Tickets bleiben bis inkl. 05.12.2022 gültig oder werden rückerstattet. Auch Besitzer:innen von Zeitkarten werden – entsprechend der Fahrgastrechte – entschädigt. Die ÖBB werden laufend über die weiteren Auswirkungen des Streiks informieren. Details zu Einschränkungen, Verzögerungen oder Ausfällen findet man auf oebb.at/streik, den ÖBB Social Media-Kanälen sowie in der Fahrplanauskunft SCOTTY.

Gewerkschaft sieht Ball bei der Wirtschaftskammer

Der Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat nach über zehn KV-Verhandlungsstunden für die 50.000 Eisenbahnbeschäftigten ein neues zeitlich befristetes Angebot vorgelegt: Das ursprüngliche Angebot von 200 Euro monatlichen Fixbetrag wurde lediglich um acht Euro erhöht. „Acht Euro wenden keinen Warnstreik ab“, sagt Gerhard Tauchner, stv. Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida und Leiter des vida-KV-Verhandlungsteams. Die Gewerkschaft vida wird daher den österreichweiten 24-stündigen Warnstreik am 28.11.2022 von 0-24 Uhr durchführen. „Die Verantwortung für diesen Warnstreik, für die Auswirkungen auf die Pendlerinnen und Pendler sowie für den wirtschaftlichen Schaden liegt damit ausschließlich bei der Wirtschaftskammer. Hätte sie sich in den letzten zwei Monaten bewegt und ernsthaft verhandelt, hätten wir schon lange einen Abschluss“, so Tauchner.