Was wurde ­eigentlich aus … Gunnar Prokop?

(C) Picturedesk.com: So kannte ihn die gesamte Handballwelt: Österreichs Energiebündel Gunnar Prokop, der erfolgreiche Kult-Coach von Hypo, aufgeladen auf der Trainerbank.
(C) Picturedesk.com: So kannte ihn die gesamte Handballwelt: Österreichs Energiebündel Gunnar Prokop, der erfolgreiche Kult-Coach von Hypo, aufgeladen auf der Trainerbank.

Er ist der erfolgreichste Trainer des österreichischen Sports – kein anderer hat so viel gewonnen wie Gunnar Prokop, noch dazu in zwei völlig verschiedenen Disziplinen: in der Leichtathletik Olympiasilber 1968 mit Gattin Liese im Fünfkampf und Bronze mit Eva Janko im Speerwurf, 1972 Olympiabronze mit Ilona Gusenbauer im Hochsprung und 1970 mit Schwägerin Maria Sykora Hallen-EM-Gold über 800 Meter. Es war das sogenannte „Vier-Mäderl-Haus“. Danach holte er mit den Hypo-Handballerinnen achtmal die Champions League, fiel aber nicht nur durch Medaillen und Pokale auf, sondern auch durch markige Macho-Sprüche wie z.B.: „Die Frauen müssen ­darauf achten, dass sie uns Männern gefallen.“

Tränen um Liese

Trotzdem weinte er am Grab seiner Liese bittere Tränen: Die damalige Innenministerin verstarb am 31. Dezember 2006 völlig überraschend an einem Aortariss. „Seitdem ist Silvester für uns kein Tag zum Feiern mehr“, meint Gunnar. „Wir gehen alle zu ihrem Grab – und dann schlafen.“ Die Familie ist sein Ein und Alles: Der drei­fache Vater sowie fünffache Großvater gilt als Chef der berühmten Prokop-Dynastie. Und dieses Zepter will er noch lange nicht übergeben. „Ich werde 100 Jahre alt“, prophezeit der 82-Jährige, der sich am ­wohlsten in seinem Haus in Annaberg in Niederösterreich fühlt.

(C) Picturedesk.com: Mit seiner Liese feierte er historische Erfolge wie Olympiasilber und Weltrekord.
(C) Picturedesk.com: Mit seiner Liese feierte er historische Erfolge wie Olympiasilber und Weltrekord.

„Mädels gequält“

„Ich bin süchtig nach Erfolg“, gibt er zu. Und dem ordnet der Siegertyp alles unter. „Ich habe die Mädels im Training gequält“, erinnert er sich, „und jetzt quäle ich mich selbst.“ Das war auch notwendig, um nach einem schweren Sturz beim Skifahren im Jahr 2017 wieder ins Leben zurückzukommen.

„Der Unterschenkel war so schwer gebrochen, dass wegen der massiven Gewebszerstörungen eine Amputation im Raum stand.“ Der Unbeugsame wurde sieben Stunden lang operiert, und danach schwor er sich: „Wenn das Bein dran bleibt, fahre ich mit dem Rad auf den Großglockner.“ Natürlich hat er es dank seines eisernen Willens und teils brutaler Trainingseinheiten geschafft: Der „Peitschenknaller“ von einst kann sich auch selbst „foltern“! Diesen einzigartigen Erfolgsweg wird er heuer in seinen Memoiren in Buchform ver­öffentlichen.

(C) zVg: Gunnar Prokop beim Interview mit Robert Sommer.
(C) zVg: Gunnar Prokop beim Interview mit Robert Sommer.