Wenn es dunkel wird im Rapid-Tunnel, versuchen selbsternannte Lichtgestalten die Macht an sich zu reißen. Wie Michael Krammer.
Fußballpolitik
Dass er mit den Winkelzügen der Fußballpolitik vertraut ist, hat der Mobilfunk-Manager schon bewiesen: Obwohl er 2013 als Vorsitzender des Wahlkomitees einen Nachfolger für Rudi Edlinger suchen sollte, stellte Michael Krammer den Favoriten Erich Kirisits ins Abseits und ließ sich selbst zum Vereinschef küren. Dabei nützte er jeden kleinen Fehler seines Kontrahenten aus: Als Kirisits beim Hearing gefragt wurde, ob er einer Gruppe von Investoren nahe stünde, verneinte dieser vehement, hielt aber einen Kugelschreiber mit dem Logo genau dieser Gruppe in Händen.
Diesen ungeschickten „Rückpass“ nützte Krammer und netzte ein! Sechs Jahre später unterstützte er Martin Bruckner bei der Wahl – und blieb, Arm in Arm mit den Ultras, gegen Roland Schmid erfolgreich.
Der Trickser
Jetzt füllt Krammer das Machtvakuum aus, zieht im Hintergrund die Fäden, trifft einflussreiche Mitglieder, Sponsorenvertreter sowie Journalisten und arbeitet penibel an seinem nächsten Coup: einen Präsidenten von seinen Gnaden einzusetzen, um ihn drei Jahre später zu beerben. Insider schließen aber nicht aus, dass er sich den Umweg erspart und Rapid sofort übernimmt. Zuzutrauen wäre es ihm.