Die Werkbundsiedlung in Hietzing wurde in den Jahren 1929 bis 1932 von der GESIBA im Rahmen der Heimbauhilfe als Musterhaussiedlung mit 70 Wohnungen errichtet und im Rahmen einer Werkbund-Ausstellung präsentiert. Leiter des gesamten Projekts war Josef Frank, die einzelnen Objekte stammen von über 30 in- und ausländischen Architekten, darunter so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Adolf Loos, Josef Hoffmann, Margarethe Lihotzky, Ernst Lichtblau, Clemens Holzmeister, Oskar Strnad und Josef Frank selbst. Neben Reihenhäusern gibt es in der Werkbundsiedlung auch Doppelhäuser und villenartige Einzelhäuser. Die Wohneinheiten stehen bis heute als avantgardistischer Wohnraum mit Gärten in unmittelbarer Nähe zum Naherholungsgebiet Roten Berg zur Verfügung.

“Die Werkbundsiedlung ist belebte Architekturgeschichte. Denn hier wohnen Familien und das ist für uns in Wien auch entscheidend. Nach der großen Sanierung des Gebäudebestandes wird jetzt begonnen, die Werkbundsiedlung originalgetreu innen zu sanieren und auf erneuerbare Energien umzustellen, damit hier auch noch folgende Generationen die Wohnqualität erleben können.“ so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

Dekarbonisierung und Innensanierung

Die Häuser der Werkbund Siedlung wurden dereinst in Stahlbeton- und Ziegelbauweise mit charakteristischen Putzfassaden, offenen Grundrissen und großen Fensterflächen errichtet. Nun gilt es diese fit für die Zukunft zu machen. Ziel der bevorstehenden Maßnahmen ist die thermische Sanierung und Dekarbonisierung des Ensembles unter Wahrung des historischen Erscheinungsbildes und besonderer Sorgfalt in Hinblick auf den Denkmalschutz. Bereits in den Jahren 2014 – 2016 erfolgte die Hüllensanierung der Gebäude der Werkbundsiedlung. Nun startet das Stadt Wien-Unternehmen WISEG mit der Sanierung und Dekarbonisierung von 4 Gebäuden und der Fassadensanierung eines weiteren Gebäudes. “Mit der Sanierung leisten wir einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Wiener Baubestandes – behutsam und zukunftsorientiert und vereinen dabei architektonisches Denkmal mit zeitgemäßer Energieeffizienz“, so Wiseg-Geschäftsführer Josef Wiesinger.

Die zu sanierenden Gebäude befinden sich in Lainz, in der Veitingergasse 71, 77, 83, 91 und am Engelbrechtweg 11. Die einzigartigen Gebäude wurden von den welt-renommierten Architekten Hugo Häring, Richard Bauer, Josef Hoffmann, André Lurcat und Anton Brenner entworfen. Neben den üblichen Sanierungsmaßnahmen, wie der Erneuerung der Böden, Malerarbeiten sowie der Verbesserung der Sanitär- und Elektroanlagen, liegt nun ein starker Fokus auf der Nachhaltigkeit. Diesbezüglich erfolgt bei den Objekten das neue Heizsystem über Erdwärme (Wärmepumpe mit Tiefensonden). Hierzu wird in den Häuser eine Deckenheizung inkl. Temperierung mittels Lehmbauplatten, welche gleichzeitig die Feuchtigkeit regulieren, in Kombination mit gebläseunterstützten Heizkörpern installiert.

Josef Wiesinger, Bezirksvize Marcel Höckner, Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, BV Johanna Zinkl, Bezirksvize Thomas Gerstbach. (V.l.) @ Stadt Wien/David Bohmann

Josef Wiesinger, Bezirksvize Marcel Höckner, Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, BV Johanna Zinkl, Bezirksvize Thomas Gerstbach. (V.l.) @ Stadt Wien/David Bohmann

Ebenso wird in jedes Haus eine kontrollierte Wohnraumlüftung eingebaut. Eine Photovoltaikanlage auf den Dächern mit Batteriespeicher rundet die Maßnahmen ab. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Sanierung der Wohngebäude gemäß den denkmalschutzrechtlichen Auflagen. Auch die Freilegung historischer Oberflächen und der Rückbau nicht originaler Zubauten stehen im Fokus.

Mit der Fertigstellung ist im Juli 2026 zu rechnen.