Die Geschichte basiert auf dem ältesten vollständig erhaltenen Liebesroman der Antike, geschrieben von Chariton von Aphrodisias. Ratmansky erzählt die tragische und zugleich triumphale Liebesgeschichte von Kallirhoe und Chaireas – geprägt von Eifersucht, Machtspielen und Intrigen. Kallirhoe wird begehrt, verschleppt, verkauft – und bleibt doch ungebrochen.

„Es geht um eine große Liebe – und um Abenteuer. Die erste Liebe, die dann als reife Emotion zurückkehrt, gefestigt durch die Erfahrung schrecklicher Unglücke.“

…sagt Choreograf Alexei Ratmansky.

Musik mit politischem Nachhall

Ratmansky kombiniert die antike Geschichte mit der energiegeladenen Musik von Aram Chatschaturjan, ursprünglich komponiert für das sowjetische Ballett Gayaneh (1942). In dieser Neuinterpretation erhält die bekannte Partitur eine neue Dimension: Der berühmte „Säbeltanz“ wirkt nicht triumphal, sondern kritisch – als Kommentar auf Macht, Gewalt und Nationalismus.

Unter der Leitung von Paul Connelly entfalten die Wiener Philharmoniker die volle Wucht und Brillanz dieser Musik. Connellys Erfahrung im Ballettbereich sorgt dafür, dass Tanz und Klang zu einer eindrucksvollen Einheit verschmelzen. Die Arrangements von Philip Feeney ergänzen Chatschaturjans Werk um eine moderne Klangfarbe.

Tänzerische Glanzleistungen und starke Frauenbilder

Das Ensemble des Wiener Staatsballetts zeigt sich in Bestform: Madison Young verkörpert die Titelrolle facettenreich – verletzlich, stark, sinnlich. An ihrer Seite feiert Victor Caixeta ein eindrucksvolles Debüt als Chaireas. Besonders hervorzuheben sind die Frauengruppen, die Ratmansky als antiken Chor choreografiert – ein starkes, kollektives Echo auf Kallirhoes Schicksal.

Ein Auftakt, der Lust auf mehr macht

Mit „Kallirhoe“ beweist Alessandra Ferri Mut zur großen Geste – und ein feines Gespür für Zeitgeist und Tradition. Das Werk ist großes Balletttheater zwischen klassischer Form, moderner Lesart und musikalischer Kraft.

„Kallirhoe“ ist Teil des Ballettzyklus Titelheldinnen und wird in der Saison 2025/26 mehrmals an der Wiener Staatsoper aufgeführt. Mehr Infos unter staatsoper.at.

Kallirhoe

©Ashley Taylor

Kallirhoe

©Ashley Taylor

Kallirhoe

©Ashley Taylor