Die Zahlen sind alarmierend: Mehr als eine halbe Millionen Menschen, ein Drittel davon Kinder, in Österreich können sich jeden zweiten Tag keine Hauptmahlzeit leisten. Die starke Teuerung bei Lebensmittel verschärft die Situation weiter.
Am 8. Mai berief die Regierung einen Lebensmittelgipfel ein. Bei dem Gipfeltreffen im Sozialministerium nahmen über 40 Experten aus Politik, Wirtschaft und Sozialen Einrichtungen teil. Darunter auch die Wiener Tafel. Der Gipfel endete zwar ohne konkrete Ergebnisse, einig war man sich jedoch, dass das einkommenschwächste Drittel der Bevölkerung stärker unterstützt werden muss. Die Wiener Tafel fordert nun in einer Aussendung: „Jetzt müssen Worten Taten folgen.“
Steigende Nachfrage
Besonders bitter erscheint gerade in Zeiten wie diesen der Umgang mit Lebensmittel. So landet entlang der Wertschöpfungskette jedes dritte Lebensmittel im Müll. Die Wiener Tafel rettet diese seit bereits 25 Jahren und stellt sie kostenlos Menschen in Not zur Verfügung. Derzeit kann diese wichtige Institution die Nachfrage kaum decken – die Nachfrage ist um 40 Prozent gestiegen. Ein Bild, dass sich auch bei anderen Sozialeinrichtungen zeichnet – das Wiener Bezirksblatt berichtete.
„Teuerung und Inflation verschärfen die Problemlage von armutsbetroffenen Personen, denn diese sparen am ehesten bei den Ausgaben für Lebensmittel. Gleichzeitig kämpfen karitative Organisationen wie die Wiener Tafel mit sinkenden Warenspenden und Vereinen, die vermeintlich dasselbe tun wie wir, hinter denen aber in Wahrheit ein Geschäftsmodell steht“, so Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel. Man müsse jetzt rasche Maßnahmen setzten, denn “der Hut brennt”.
Rasches Handeln gefordert
Vorgeschlagene Lösungsansätze – wie etwa eine verstärkte Kooperation zwischen Handelsketten und Landwirtschaft mit den Tafeln – stießen auf positive Resonanz. „Auf so viel Zustimmung hätten wir kaum zu hoffen gewagt. Es wird sich allerdings weisen, ob auf die schönen Worte auch Taten folgen. Wir als Wiener Tafel kämpfen jedenfalls weiter mit aller Kraft gegen Lebensmittelverschwendung, Hunger und Armut in diesem Land“, so Alexandra Gruber abschließend.