Zahngesundheit bei Hund und Katze!

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Gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch sind bei unseren Tieren, wie bei uns Menschen auch, für die körperliche Gesundheit sehr wichtig.

Hund und Katze werden zahnlos geboren. Ab der 3. Lebenswoche bekommen sie die Milchzähne. Zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat fallen die Milchzähne dann aus und machen dem bleibenden Gebiss Platz. Bei den Eckzähnen sehen wir öfter, dass der bleibende Zahn schon vorhanden ist, aber der Milchzahn noch nicht ausgefallen ist. Es stehen also beide Zähne an der gleichen Position. In den meisten Fällen wird der Milchzahn dann locker und fällt aus. Dies sollte bis zum 8. Lebensmonat passiert sein. Manchmal, vor allem bei kleinen Rassen, wie Yorkie oder Chihuahua, passiert dies nicht. In diesen Fällen muss man den persistierenden Milchzahn ziehen, damit der bleibende Eckzahn nicht geschädigt wird. Wenn bei Ihrem Hund mit ca. 1 Jahr an der Position der Eckzähne im Ober- oder Unterkiefer der Milchzahn und der bleibende Eckzahn gleichzeitig vorhanden sind, machen Sie bitte einen Termin bei Ihrer Tierarztpraxis.

Wie bei uns auch, bilden sich im Laufe der Zeit an den Zähnen Plaque und Zahnbeläge. Aus diesen entsteht dann der Zahnstein. Zahnstein bietet vielen Bakterien und Krankheitserregern einen guten Nährboden. Durch diese bakterielle Besiedelung und das Anwachsen des Zahnsteins entsteht mit der Zeit ein Druck auf das Zahnfleisch. Dieses entzündet sich und beginnt zurückzuweichen. Es entstehen außer der Zahnfleischentzündung, Parodontitis und Parodontose. Bakterien gelangen an die nun freiliegenden Zahnhälse und eventuell auch an die Zahnwurzeln und in den Kieferknochen. Die Bakterien können leicht in das entzündete Zahnfleisch eindringen und werden mit dem Blut zu inneren Organen transportiert. Vor allem im Bereich des Herzens können durch diese Erreger Entzündungen an den Herzklappen entstehen. Durch die Entzündung verändert sie Herzklappe ihre Form und schließt nicht mehr vollständig. So entstehen irreversible Herzerkrankungen. Auch in den Nieren können die lebensnotwendigen kleinen Filterstationen (Nierenglomerula) beschädigt werden und zu einer verminderten Nierenfunktion führen. Aus diesen Gründen ist es sehr wichtig, die Zähne unserer 4-beinigen Lieblinge gesund zu erhalten. Ganz abgesehen von den Folgeerkrankungen, weiß wohl jeder, was Zahnschmerzen bedeuten.

Bitte suchen Sie Ihre Tierarztpraxis auf, wenn Sie schlechten Geruch aus dem Maul bemerken, Sie viel Zahnstein oder gerötetes oder blutendes Zahnfleisch sehen. Ebenso natürlich, wenn Ihr Tier Probleme oder Schmerzen beim Fressen zeigt.

Zahnbehandlungen werden bei Tieren prinzipiell in Narkose gemacht. Mittlerweile ist die Tiermedizin aber so fortgeschritten, dass wir selbst bei alten Tieren sehr schonende, gut verträgliche Narkosen machen können. Das Alter sollte niemals ein Grund sein, ein Tier unter Zahnschmerzen leiden zu lassen. Kranke oder gebrochene Zähne, Zähne mit Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontose) werden in aller Regel gezogen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell sich unsere Patienten, selbst nach der gleichzeitigen Extraktion vieler, manchmal sogar aller Zähne, erholen. Man sieht Ihnen nach kurzer Zeit schon an, dass es Ihnen viel besser geht und dass sie mehr Lebensfreude haben. Nach 1-2 Wochen hat sich das Zahnfleisch und die Maulschleimhaut meist so weit erholt, dass viele Patienten sogar wieder beginnen Trockenfutter zu fressen.

Regelmäßiges Entfernen des Zahnsteins im Rahmen einer Maulhygiene ist die wichtigste Maßnahme, die Zähne lange gesund erhalten zu können. Die meisten von Ihnen gehen wahrscheinlich auch 1-2x/Jahr zur Mundhygiene – Zahnstein entsteht, selbst bei regelmäßigem Zähneputzen.  Wir empfehlen unseren Patienten,  mit einer geeigneten Zahnbürste, Fingerling o.ä. die Zähne ihrer Hunde putzen und so von den weichen, täglich entstehenden Zahnbelägen befreien. 2-3x/ Woche bringt schon sehr viel. Dadurch lässt sich die Zahnsteinbildung oft deutlich verzögern. Katzen sind leider meist nicht so tolerant und in den kleinen Mäulchen ist das ein recht schwieriges Unterfangen.      

Ich möchte Ihnen wirklich ans Herz legen, die Zähne Ihrer 4-beinigen Familienmitglieder regelmäßig untersuchen zu lassen. Die technische Ausrüstung vieler Tierarztpraxen und die Qualität der Narkosen haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Das Alter sollte kein Argument sein, schmerzhafte Erkrankungen im Maul nicht zu behandeln. Auch, dass ein Tier trotz schlechter Zähne ‘noch immer‘ frisst, ist kein Indikator. Die meisten Tiere fressen, durch den starken Selbsterhaltungstrieb, auch noch mit sehr schmerzhaften Zähnen.

Wir wünschen Ihnen und Ihren 4-beinern ein strahlendes Lächeln und gesunde Zähne!

Herzlichst Ihr Team der Tierambulanz Brigittenauerlände, Dipl. Tzt. Anita Wehrenfennig

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