15. Bezirk: Jetzt wird’s ernst mit dem Umbau der Äußeren MaHü

Radverkehrsbeauftragter M. Blum, Grüne-Parteivorsitzender P. Krause, Bezirksvorsteher D. Baurecht, Planungsstadträtin U. Sima, NEOS Mobilitätssprecherin A. Pipal-Leixner, Gemeinderat K. Stark und C.Schneider von den Grünen. ©Stadt Wien/Christian Fürthner

Vergangenen Herbst wurden die Ergebnisse der Bürgerbefragung und ein erstes Konzept vorgestellt, um die knapp zwei Kilometer lange Äußere Mariahilfer Straße aus ihrem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken und klimafit zu machen. Nun wurden die konkreten Details für die im Sommer startende Umgestaltung des 1. Bauabschnitts präsentiert. Am 3. und 4. April gibt es dazu im Amtshaus eine Bürger-Info und Hintergründe zur Umgestaltung.

Die „Äußere Mahü“ wird künftig als Einbahnstraße stadtauswärts geführt, erhält einen Zwei-Richtungs-Radweg, bis zu 5 Meter breite Gehsteige mit integrierten Grün-Elementen, 19 neue Bäume allein im 1. Abschnitt, viel neuen Grünraum, Sitzgelegenheiten und Cooling-Elemente. Klar ist auch: Öffis dürfen nicht ausgebremst werden und so behalten die Straßenbahnen ihren eigenen Gleiskörper. Die Stadt verknüpft die Bauarbeiten mit notwendigen Sanierungsarbeiten der Wasserleitungen, zudem wird das Grätzl neu an die Fernwärme bzw. die Fernkälte angeschlossen.

So sieht die Umgestaltung aus

Im ersten Bauabschnitt 2024-2025 wird die Äußere Mariahilfer Straße vom Gürtel weg bis zur Clementinengasse komplett umgestaltet. Die Straße wird als Einbahn stadtauswärts geführt. Dadurch entsteht mehr Platz für Radfahren und Zu-Fuß-Gehen. Ein baulich getrennter, 3,5 Meter breiter Zwei-Richtungs-Radweg wird im 1. Abschnitt auf 600 Metern für komfortable und sichere Verhältnisse für Radler sorgen. Stark verbreiterte Gehsteige mit integrierten Grün-Elementen regen zum Flanieren an. Nach Vorbild der Thaliastraße wird auch in der Äußeren Mariahilfer Straße die starre Trennung von Fahrbahn und Gehbereichen durch eine Niveauannäherung aufgebrochen. Die Gehsteige selbst werden überwiegend vorgezogen. Dadurch ergibt sich eine Gehsteigbreite von bis zu 5 Metern und viel Raum für neue Aufenthaltsflächen und Mikrofreiräume.

Baumbestand auf 50 aufgestockt

19 neue Bäume werden allein im ersten Abschnitt gepflanzt und ergänzen den dortigen Bestand von 31 Bäumen, mehrere Hochstammsträucher und viele Grünoasen entstehen – insgesamt wird in diesem Abschnitt mehr als 800 qm zusätzlicher Grünraum geschaffen. 16 Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein, fünf Nebelstelen und drei Bodendüsen sorgen für Kühlung in den heißen Monaten. Mindestens 50 neue Radabstellplätze werden im 1. Abschnitt zur Verfügung gestellt. Durch die Einbahnführung wird das Grätzl rund um die Clementinengasse in Zukunft – nach Fertigstellung des 1. Bauabschnittes – deutlich verkehrsberuhigt.

Mehr Aufenthaltsqualität in der Palmgasse

Nicht nur die Mariahilfer Straße selbst wird umgestaltet: In der Palmgasse wird es künftig zwischen Mariahilfer Straße und Robert-Hamerling-Gasse einen verkehrsberuhigten Bereich geben. Die Durchfahrt für Radfahrende bleibt bestehen. In Zukunft laden konsumfreie Sitzgelegenheiten zum Verweilen im Freien ein. Zur Verbesserung des Mikroklimas tragen neue Grünbeeten und zwei neue Bäume bei. Für die nötige Abkühlung während der heißen Sommermonate sorgen ein Trinkhydrant und ein Wasserspiel mit bodenebenen Sprühdüsen.

Mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer

Die Neuaufteilung des Straßenraums in der Äußeren Mariahilfer Straße ist mit Hilfe des renommierten Verkehrsplaners Andreas Käfer entwickelt worden. Als beste Lösung hat sich dafür die Einbahnführung stadtauswärts herausgestellt. „Das ist die einzige Möglichkeit, um den Straßenraum künftig fair zu verteilen und klimafit zu gestalten. Die Straßenbahnen 52 und 60, die rund 20.000 Menschen täglich befördern, behalten ihren eigenen Gleiskörper“, erklärt Käfer. Die Einbahnführung stadtauswärts ermöglicht weiterhin die Erschließung der Grätzl auf der Seite des Westbahnhofs. „Gleichzeitig können auf der Südseite, wo es viele Engstellen gibt, die Gehsteige verbreitert werden. Die Wohngrätzl südlich der Mariahilfer Straße profitieren von einhergehender Verkehrsberuhigung“, erläutert Käfer. Diese liegt laut seinen Berechnungen bei bis zu 60 Prozent weniger PKW-Verkehr in den angrenzenden Grätzln.

Sanierungsarbeiten auf Äußerer MaHü

Die Stadt nutzt Synergien und verbindet die Umgestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße mit notwendigen Sanierungsarbeiten. Sämtliche Wasserleitungen und der Kanal werden hier erneuert, neue Fernwärmeleitungen als wesentliche Voraussetzung für die klimaschonende Wärmewende verlegt. „Ich freue mich wirklich sehr, dass es uns gelingt, dies als Chance zu nutzen, um das ganze Grätzl für Anrainer, Wirtschaftstreibende und für Besucher attraktiver und lebenswerter zu machen. Von der höheren Aufenthaltsqualität und Verkehrsberuhigung werden alle profitieren“, erklärt Dietmar Baurecht, Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus. Für ihn ist auch die freie Fahrt der Öffis ein zentrales Anliegen, sind die beiden Straßenbahnlinien doch wichtige Zubringer für den im 15. Bezirk gelegenen Westbahnhof.

Die geplanten Bauabschnitte

Die Umsetzung erfolgt in mehreren Abschnitten bzw. Etappen. Baustart für den 1. Bauabschnitt ist diesen Sommer, die Umsetzung erfolgt 2024/2025. Ab 2026 folgt der Bereich zwischen Clementinengasse und Anschützgasse, nach dessen Fertigstellung ist die Umsetzung des dritten Abschnitts von Anschützgasse bis Schlossallee geplant. So entsteht neben der Hütteldorfer Straße und der Goldschlagstraße eine weitere wichtige Radachse auf zwei Kilometer Länge im Hauptradnetz in den Westen Wiens.

Planausstellung im Amtshaus

Im September 2023 lief die letzte Bürger-Befragung direkt im Grätzl rund um die Äußere Mariahilfer Straße, die Ergebnisse flossen bereits in die Erstellung des Erstkonzepts ein. Stadt und Bezirk setzen weiterhin auf Austausch und Information: Alle Informationen und Hintergründe zur klimafitten Umgestaltung der Äußeren Mariahilfer Straße werden am Mittwoch 3., und Donnerstag, 4. April, in der Bezirksvorstehung Rudolfsheim-Fünfhaus präsentiert. Selbstverständlich sind auch die beteiligten Dienststellen der Stadt und Verkehrs- und Raumplaner anwesend. Sie stehen für Fragen der Anrainer und Bürger mit ihrer Expertise zur Verfügung.

Hans Steiner
Chefredakteur