Robert Sommer über seinen Namensvetter Heinz, der als Chef des legendären Cafés Sperlhof in der Leopoldstadt in Pension ging: Er hofft sehr, dass seine Nachfolger ihr Versprechen einhalten.
Historisches Sperlhof
Sommer mag nicht mehr! Aber keine Angst, es ist nicht der Robert, Bestsellerautor und Kolumnist des WIENER BEZIRKSBLATTs, sondern Heinz. Die gleichnamige, aber mit mir weder verwandte noch verschwägerte Kaffeehaus-Legende ist endgültig in Pension gegangen. Auch ich gehöre übrigens zur Trauergemeinde, schließlich wuchs ich gegenüber von diesem historischen Lokal in der Großen Sperlgasse auf: Aus meinem Kinderzimmer sah ich stets, wer gerade kam und wer ging. Später, als Jugendlicher, waren es vor allem die Mädchen, die den neugierigen Fernstergucker interessierten …
Brettspiele als Hit
Die Leopoldstädter Institution hatte im Jahre 1923 ihre Pforten geöffnet, den jüdischen Besitzern war es 1938 gelungen, den Nazis Richtung Amerika zu entkommen. 1986 übernahm schließlich der Mann das Café, der es, wie man heute sagen würde, zu einem Hotspot machte. „Ich habe es sukzessive erweitert, mit der Zeit sogar verdoppelt.“ Aber es ist nicht nur die Quantität, sondern auch die einladende, liebenswerte, etwas schmuddelig wirkende Qualität, die viele Wiener magisch angezogen hat. Zu den Hits gehörten die Billardtische, aber vor allem die unzähligen Brettspiele, die dort aufgestapelt standen und die sich jeder Gast gratis ausborgen konnte.
Julius und Leopold
Aber wie geht’s jetzt weiter? Für meinen Namensvetter steht in Zukunft die Familie im Vordergrund: Der Opa, der 1955 auf die Welt gekommen war und eigentlich nach den Staatsvertrags-Helden Julius (Raab) oder Leopold (Figl) hätte getauft werden sollen, möchte seinen verdienten Ruhestand genießen. „Für meine Mama klangen diese Namen der damaligen Politiker dann doch zu altvaterisch“, schmunzelt Heinz, der vor allem eines hofft: „Dass meine Nachfolger ihr Versprechen einhalten und das Inventar sowie den einzigartigen Charme des Sperlhofs beibehalten. Dann können wir uns hier wieder auf eine Melange treffen.“ Auf ein gemütliches Sommer-Plauscherl …