
Ein Drittel der Bezirke verzeichnete 2024 keinen einzigen tödlichen Verkehrsunfall – doch die Gesamtbilanz fällt ernüchternd aus. Die Zahl der Verkehrstoten ist gestiegen, mehr Menschen wurden schwer verletzt. Der VCÖ fordert: Mehr Maßnahmen für sichere Straßen, besonders in Wohngebieten.
Die Vision von null Verkehrstoten lebt – zumindest in acht Wiener Bezirken. Laut aktueller VCÖ-Analyse auf Basis von Statistik-Austria-Daten gab es dort im Vorjahr keine tödlichen Verkehrsunfälle. Das ist ein Rückgang gegenüber 2023, als noch 15 Bezirke dieses Ziel erreichten. Gleichzeitig ist die Zahl der Verkehrstoten in Wien gestiegen – auf 20. Auch die Zahl der Schwerverletzten nahm zu. Der VCÖ sieht dringenden Handlungsbedarf.
Zahl der Verkehrstoten wieder gestiegen
2024 starben in Wien 20 Menschen bei Verkehrsunfällen – acht mehr als im Jahr davor. Besonders betroffen waren die Bezirke Donaustadt, Favoriten und Landstraße. Die VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky bringt es auf den Punkt:
„Wenn es um tödliche Verkehrsunfälle geht, dann gibt es nur eine akzeptable Anzahl und die heißt null.“
Diese Bezirke waren unfallfrei – zumindest beim Schlimmsten
In acht Bezirken wurde das Ziel „null Verkehrstote“ erreicht:
Innere Stadt, Wieden, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Hietzing, Währing und Liesing.
Drei davon – Wieden, Neubau und Hietzing – blieben sogar im gesamten Zeitraum von 2018 bis 2024 ohne tödlichen Unfall. Das zeigt: Verkehrssicherheit ist möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Schwerverletzte: Zahl steigt, Unterschiede zwischen Bezirken
Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich: von 559 auf 646. Das entspricht fast zehn Prozent aller verletzten Personen. In den anderen Bundesländern ist dieser Anteil doppelt so hoch – dort verunglücken mehr Menschen bei höherem Tempo schwer.
In Wien war die Josefstadt mit nur sechs Schwerverletzten am besten unterwegs, gefolgt von Margareten und Hernals mit jeweils 13. In 14 Bezirken stiegen die Zahlen, neun verzeichneten Rückgänge.
Warum Wien dennoch vergleichsweise sicher ist
Der VCÖ betont: Das insgesamt niedrigere Tempolimit in der Stadt ist ein entscheidender Faktor für die geringere Zahl schwerer Unfälle. Auch Begegnungszonen, übersichtliche Kreuzungen und breite Gehsteige machen den Unterschied – besonders für Kinder und ältere Menschen.
„Ein Verkehrssystem, das für ältere Menschen und Kinder sicher ist, ist für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auch sicher“, sagt Jaschinsky.
VCÖ fordert mehr Tempo bei der Verkehrsberuhigung
Die Mobilitätsorganisation ruft dazu auf, besonders Wohngebiete stärker zu beruhigen. Verkehrsberuhigung, Tempo 30, sichere Übergänge und eine klare Verkehrsführung können Leben retten – und die Zahl schwerer Unfälle deutlich senken.