Als Ottakring Wien wurde

(C) BV 16: Die Friedrich-Kaiser-Gasse im Jahr 1910, die früher "Langer Gasse" hieß und nach dem Stadtrat und Revolutionär Friedrich Kaiser benannt wurde. Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
(C) BV 16: Die Friedrich-Kaiser-Gasse im Jahr 1910, die früher "Langer Gasse" hieß und nach dem Stadtrat und Revolutionär Friedrich Kaiser benannt wurde. Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.

Im Jahr 1888 äußerte Kaiser Franz Joseph den Wunsch, Wien mit seinen Vororten zu vereinigen. In weiterer Folge beschloss der Niederösterreichische Landtag am 19. Dezember 1890 die Eingemeindung der Vororte zu Wien. Das Gesetz trat am 1. Jänner 1892 in Kraft und aus dem Gebiet der bisherigen Vororte Neulerchenfeld und Ottakring wurde der 16. Wiener Gemeindebezirk. Er beherbergte damals insgesamt 106.861 Einwohner und damit etwa gleich viele wie heute.

Konkurrenz und Auseinandersetzungen

(C) Kovarik / 128 Jahre Ottakring: Die Alt-Ottakringer Kirche (1906), wie sie nur wenige kennen. Der Neubau mit der hohen Spitze wurde im Jahr 1912 in Angriff genommen.

Die Ottakringer und Neulerchenfelder Bevölkerung war anfangs wenig erfreut über diesen Beschluss und wehrte sich gegen die Stadterweiterung. Die beiden unabhängigen Vororte standen in harter Konkurrenz und versuchten sich in prestigeträchtigen Vorhaben wie der Errichtung von Schulen, Spitälern, Kirchen oder der Wasserversorgung zu übertrumpfen. Dieser Wettbewerb förderte zwar den Fortschritt, führte jedoch auch zu Feindschaften und nicht selten endeten Auseinandersetzungen zwischen Ottakringern und Neulerchenfeldern mit Raufereien oder Messerstechereien. Damals war die Vorstadt mitunter ein raues Pflaster.

Der Kompromiss

(C) BV 16: Die historische Takabregie im Jahre 1905. Heute steht an dieser Stelle die HTL Ottakring.

Streit gab es auch bei der Namensgebung. Wie sollte der neue Bezirk heißen? Ottakring hatte mehr Einwohner, Neulerchenfeld war finanziell bessergestellt. Jede Gemeinde trug ihre Argumente mit gewisser Berechtigung vor und man einigte sich schließlich auf einen Kompromiss: Der neue Bezirk soll Ottakring heißen, der erste Ortsvorstand aber ein Neulerchenfelder sein. So wurde der bisherige Neulerchenfelder Bürgermeister Robert Ulrich zum ersten Bezirksvorsteher Ottakrings angelobt.

Meilensteine der Bezirksgeschichte

4.000 v. Chr.: Funde belegen eine Besiedlung des Gebiets bis in die Jungsteinzeit

1147: Erste urkundliche Erwähnung des Orts „Otacherin“ zwischen Ameisbach und Ottakringer Bach (heutige Ottakringer Straße)

1884–87: Errichtung der Kuffner-Sternwarte

1890: Errichtung des ersten Pavillons des Wilhelminenspitals, heutige Klinik Ottakring

1892: Eingemeindung der beiden Vororte Neulerchenfeld und Ottakring zum 16. Wiener Gemeindebezirk

1898: Errichtung der Jubiläumswarte

1901: Gründung der Volkshochschule Ottakring

1918: Gründung der Gesundheits- und Krankenpflegeschule im Wilhelminenspital

1925–28: Errichtung des Sandleitenhofs mit 1.587 Wohnungen

1928: Eröffnung des Kongressparks und des Kongressbads

1977: Gründung des universitären Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie am Wilhelminenberg

1987: Inbetriebnahme der elektrifi zierten Vorortelinie S45

1998: Eröffnung der U3-Station Ottakring

2007: Erweiterung der Steinhofgründe von 27 auf 42 Hektar

2009: Eröffnung der Sport- und Funhalle Ottakring (Sandleitengasse)

2010: Eröffnung des neu gestalteten und modernisierten Brunnenmarkts und des Yppenplatzes

2013: Eröffnung der neu gestalteten Ottakringer Straße

2015: Eröffnung der neu gestalteten Koppstraße

2017: Neugestaltung des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes

2021: Fertigstellung des ersten Abschnitts der neu gestalteten Thaliastraße (der Umbau des zweiten Teils läuft bereits)