Die Hitze im Sommer führt uns wieder einmal die Auswirkungen des vom Menschen gemachten Klimawandels vor Augen. Die Anzahl der Hitzetage im Jahresschnitt steigt signifikant, die sogenannten Tropennächte rauben den Wienerinnen und Wiener den Schlaf. Statt auf umweltschädliche Klimageräte und laute Ventilatoren zu setzen, kann eine Fassadenbegrünung die Temperaturen in der Wohnung angenehmen, klimafreundlich und nachhaltig senken. Darüber hinaus wirkt sich die begrünte Fassade positiv auf das Mikroklima im Grätzl aus.
Fassadenbegrünung im Selbstbaukasten
Mit Selbstbaukästen soll der Weg zur Fassadenbegrünung für Private einfacher gestaltet werden. Die „BeRTA-Grünfassadenmodule“ entstanden im Rahmen des Forschungsprojektes „50 Grüne Häuser“. Die Module können überall auf privatem Eigentum Platz finden, wo es die Ebenheit und Tragfähigkeit des Untergrundes zulassen – ganz ohne Bürokratie. Die Aufstellung auf Privatgrund (z.B. Innenhöfe) benötigt in Wien keine Zustimmung von der Stadt – mit Ausnahme von denkmalgeschützten Gebäuden oder Bauten in einer Schutzzone. Lediglich das Einholen der erforderlichen einfachen Mehrheit unter den Gebäudeeigentümern ist notwendig.
Stadt fördert bis zu vier Module bis zu 100%
Alle erforderlichen Komponenten werden als Gesamt-Paket geliefert, nur Pflanzen und Dünger sind separat zu beziehen. In rund 30 Minuten ist das Modul aufgebaut und bereit zum bepflanzen. Die Stadt Wien fördert über die Grünfassadenförderung mit einer finanziellen Unterstützung in der Höhe von bis zu € 3.200,- die DIY-Baukästen. Damit fördert die Stadt bis zu vier BeRTA-Module zu 100 % über die Grünfassadenförderung, ohne Investitionskosten für die Hausgemeinschaft. Rund 32 Quadratmeter Fassade werden damit begrünt.
Durch die Fassadenbegrünung soll die gefühlte Temperatur um bis zu 13° niedriger sein. Für Gebäude wirken Bauwerksbegrünungen wie Schutzschilder gegen Verwitterung und helfen, Sanierungs- und Wartungskosten zu senken. Zudem sollen Begrünungen den Immobilienwert steigern.
Hort wird begrünt
Die ersten BeRTA-Module auf Privatgrund kamen bereits zum Einsatz. Am Alsergrund wurde die Fassade des Heilpädagogischen Hortes in der Dreihackengasse begrünt. Dort haben sich die Kinder des Hortes und deren Betreuer schon seit langem eine Möglichkeit zum „Garteln“ gewünscht. Durch den Einsatz von Bezirksvorsteherin Saya Ahmad und durch ein Sponsoring der Firma Dachgrün erhielt der Hort zwei der BeRTA-Module.
Bezirksvorsteherin Saya Ahmad zeigt sich von den Modulen überzeugt: “Ich freue mich sehr, dass im Neunten die ersten BeRTA Module aufgestellt werden konnten. Vor allem die letzten Wochen haben wieder einmal gezeigt, wie wichtig Klimawandel-bedingte Anpassungen in unseren Städten sind. Durch Begrünungsmaßnahmen bekämpfen wir effektiv Hitzeinseln in besonders dicht bebauten Grätzln.“