Impulse im glanzvollen Rahmen beim Anton-Benya-Preis

©Markus Morianz

Im Rahmen einer festlichen Gala-Veranstaltung des Anton-Benya-Preises wurden insgesamt 27 herausragende Einzelpersonen für ihre Projekte und Initiativen ausgezeichnet.

Durch den Abend führten die bekannte TV-Moderatorin Sylvia Saringer und Entertainer Herrn Hermes. Die Veranstaltung setzte dabei ein starkes Zeichen für Frauen in traditionell männlich dominierten Berufen und lenkte den Fokus auf das Potenzial und die Bedeutung von Frauen in der Facharbeit.

Frauen in der Technik: Martina Fürpass setzt ein Zeichen

Ein zentrales Thema der diesjährigen Verleihung war die Förderung von Frauen in technischen Berufen. Eine der engagiertesten Vertreterinnen auf diesem Gebiet ist Martina Fürpass, Geschäftsführerin der Non-Profit-Organisation „sprungbrett“. In ihrer Rede betonte sie die Bedeutung der Förderung junger Frauen in Berufen jenseits traditioneller Geschlechterrollen.

„Der Anton-Benya-Preis zeigt, wie wichtig Facharbeit für eine gerechte und faire Gesellschaft ist. Bei sprungbrett setzen wir uns dafür ein, dass junge Frauen ihr Potenzial in Berufen wie Technologie und Ingenieurwesen voll ausschöpfen können“, erklärte Fürpass. Ihre Organisation unterstützt junge Frauen aktiv dabei, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen und in technisch orientierten Berufen Karriere zu machen.

Kreative Köpfe im Rampenlicht: Fahim Amir

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die inspirierende Rede von Fahim Amir, dem bekannten Kulturwissenschaftler, Autor und Philosophen. Er begeisterte das Publikum mit seinen frischen Gedanken zur Verbindung von Kultur, Natur und moderner Gesellschaft. Amir betonte die essenzielle Rolle kreativer Köpfe und geschickter Hände in einer technikgetriebenen Welt.

„Der Anton-Benya-Preis ist mehr als nur eine Feier der Handarbeit; er würdigt die Schlüsselrolle, die Facharbeit bei der Gestaltung unserer Zukunft spielt“, erklärte Amir. Seine Rede regte zum Nachdenken über die Zukunft der Arbeit und die Bedeutung von handwerklichem Geschick und Kreativität in der modernen Gesellschaft an.

Im Fokus: Die Preisträger 2024

Insgesamt 27 Preisträgerinnen und Preisträger wurden in diesem Jahr für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Ein besonderes Beispiel ist die Initiative „Frauen in traditionellen Bauberufen“ der PORR Tirol, die sich für Geschlechtervielfalt in der Bauindustrie einsetzt. Seit 2016 hat das Unternehmen zahlreiche Frauen in Berufen wie dem Mauerhandwerk und Tiefbau erfolgreich ausgebildet und beschäftigt.

„Unternehmen wie PORR machen es vor, wie typische Männerbranchen für Frauen interessant werden. Nämlich indem man auf Frauen zugeht. Es wurde längst erkannt, dass der Fachkräftemangel allein mit den Männern nicht zu lösen ist“, sagte Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, die die Preise an die Gewinner überreichte. Sie betonte die Bedeutung, das Interesse an MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bereits im Kindesalter zu fördern.

Tischlerinnen auf dem Vormarsch

Ein weiteres ausgezeichnetes Projekt war die Wintersteller Kaserne in St. Johann in Tirol, die für ihre exzellenten Ausbildungsprogramme in den Bereichen Tischlerei und Logistik gewürdigt wurde. Besonders hervorgehoben wurde der Erfolg bei der Ausbildung und Bindung weiblicher Lehrlinge. Seit 1984 haben hier 48 Lehrlinge ihren Weg gefunden, viele von ihnen in Führungspositionen.

Technische Ausbildung bei der ÖBB

Auch die ÖBB Lehrwerkstätte Wien wurde für ihre langjährigen Leistungen ausgezeichnet. Mit 730 Lehrlingen, von denen 20 % Frauen in technischen Lehrberufen sind, setzt die Lehrwerkstätte ein klares Zeichen für die Förderung von Frauen in der Technik. Neben der fachlichen Ausbildung wird auch eine sozialpädagogische Betreuung für alle Lehrlinge angeboten, die den Lernerfolg weiter fördert.

„Die Kolleginnen und Kollegen haben mit ihrem unermüdlichen Einsatz unter anderem zur Modernisierung der Lehrausbildung beigetragen“, sagte Korinna Schumann abschließend.

Seit seiner Gründung 1972 setzt der Anton-Benya-Preis ein starkes Zeichen für die Bedeutung von Handarbeit und Facharbeit. Benannt nach dem einflussreichen

österreichischen Gewerkschafter Anton Benya, hebt der Preis die zentrale Rolle der Facharbeit im Aufbau einer zukunftsorientierten Gesellschaft hervor. Auch 2024 bleibt die Mission des Preises unverändert: die Anerkennung derjenigen, deren Expertise und Engagement im Handwerk unsere Gesellschaft verbessern.

Ein Leben für die Gewerkschaftsbewegung

Anton Benya, geboren am 8. Oktober 1912 in Wien, war eine prägende Figur der österreichischen Gewerkschaftsbewegung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm Benya Führungspositionen bei der Gewerkschaft der Metall- und Bergarbeiter und beim Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB).

Ab 1948 war er als Sekretär des ÖGB, Abteilung Organisation, tätig und stieg schnell auf. Er wurde 1956 stellvertretender Generalsekretär des ÖGB und 1959 Vizepräsident. Von 1962 bis 1977 führte Benya als Vorsitzender die Gewerkschaft der Metall- und Bergarbeiter, bevor er Ehrenvorsitzender wurde.

Von 1963 bis 1987 war er Präsident des ÖGB und prägte die Gewerkschaftsbewegung entscheidend. Benya, der am 5. Dezember 2001 in Wien verstarb, hinterließ ein bleibendes Erbe in der Stärkung der Arbeitnehmerrechte und des sozialen Dialogs in Österreich.

Der Anton-Benya-Stiftungsfonds wurde 1972 anlässlich des 60. Geburtstags von Anton Benya gegründet. Sein Ziel ist es, Persönlichkeiten und Projekte auszuzeichnen, die sich in besonderem Ausmaß um die Facharbeit verdient gemacht haben.

Der Anton-Benya-Preis 2024 feiert somit nicht nur außergewöhnliche Leistungen, sondern unterstützt auch aktiv den Weg für zukünftige Generationen von Fachkräften.

©Markus Morianz