Auch Lümmeln kann gesund sein

(C) Sommer: DDr. Leo Pauzenberger (l.) im Gespräch mit WBB-Autor Robert Sommer.
(C) Sommer: DDr. Leo Pauzenberger (l.) im Gespräch mit WBB-Autor Robert Sommer.

Das WIENER BEZIRKSBLATT befragte den Top-Experten DDr. Leo Pauzenberger zu den Haltungsproblemen der heimischen Schüler, dem „Handy-Nacken“, den besten Sportarten. und den idealen Sitzmöglichkeiten.

Haltungschäden

Seine Visitenkarte liest sich wie eine wissenschaftliche Arbeit: Priv. Doz. DDr. Leo Pauzenberger, MSc, ist einer der großen heimischen Top-Experten für Ortho­pädie und Traumato­logie. Und ­er warnt zum Schulbeginn, dass viele heimische Kinder und Jugendliche unter enormen Haltungsschäden leiden, die ihnen beim Älterwerden gesundheitliche ­Probleme bereiten werden. „Sie sitzen im Schnitt achteinhalb Stunden in der Klasse“, rechnet der Mediziner vor, „und daheim auch noch bei Hausaufgaben, vorm ­Laptop, iPad oder iPhone.“

Polster und Matratze

Was kann man für eine bessere Haltung tun? „Der einfachste Tipp ist: immer die Sitzposition ändern, damit sich die Belastung auf die Muskulatur gleichmäßig verteilt. Auch Lümmeln kann durchaus gesund sein!“ Von Vorteil wären bessere Sitzmöglichkeiten, meint der Fachmann: Zumindest in den eigenen vier Wänden können Eltern darauf achten, dass ihre Kinder einmal auf einem Polster und dann wieder auf einer Matratze lernen. Ein Stehtisch hilft ebenfalls zum Ausgleich. Dazu kommt regelmäßige Bewegung, am besten wäre Schwimmen, Klettern und Crossfit-Training.

30 Kilogramm

„Ideal wäre natürlich, wenn die Lehrerinnen und Lehrer am Ende jeder Schulstunde zumindest eine Minute für ein paar Dehnungsübungen freischaufeln würden“, schlägt Pauzenberger vor. Damit könnte man auch den schmerzhaften „Handy-­Nacken“ etwas auf­lockern. „Vergessen wir nicht, dass beim SMS-Schreiben oder anderen Tätigkeiten das Sechsfache des Kopf-Gewichts auf dem Nacken lastet, also rund 30 Kilogramm. Das führt sogar schon bei Kindern zu starken Verspannungen.“ Gut wäre daher, das Kinn an die Brust zu drücken und so aufs Handy zu schauen. Und am besten das mobile ­Telefon nur dann benützen, wenn man es auch wirklich braucht.Robert Sommer