Blackout-Prävention: Wien übte den Ernstfall

Obgleich nicht sehr wahrscheinlich, ist ein längerer Stromausfall immer eine mögliche Gefahr. ©iStock by Getty Images

In einer erfolgreich durchgeführten Übung wurde die Nachbetankung der verschiedenen Wiener Einsatzorganisationen und wichtiger Einrichtungen der kritischen Infrastruktur mit Treibstoff simuliert. Dadurch soll deren  Einsatzbereitschaft auch bei einem Stromausfall über längere Zeit (ein so genannter Blckout) sichergestellt werden.

Ausgangslage der Übung war die Annahme eines plötzlich auftretenden überregionalen Stromausfalles. Nachdem für die Übungssituation von einer bis zu 72 Stunden dauernden Störung ausgegangen wurde, aktivierte das Krisenmanagement der Stadt die Fachgruppe „Treibstoffversorgung Lobau“. Aufgabe dieser Gruppe ist die Koordinierung der Versorgung wichtiger Bereiche in Wien mit Treibstoff aus dem Tanklager Lobau.

Im Krisenfall wird gut zusammengearbeitet

Hauptbeteiligt an der Notfalls-Simulation waren die Berufsfeuerwehr und die OMV als Betreibergesellschaft des Tanklagers Lobau. In diesem Tanklager sind rund 1,63 Millionen Kubikmeter Rohöle, Zwischen- und Fertigprodukte sowie Zusatzstoffe eingelagert. Diese Produkte werden gebraucht, um im Bedarfsfall eine Versorgungskrise zu überbrücken. Ein wichtiger Teil der Übung war auch die Meldung der benötigten Treibstoffmengen durch die Organisationen über BOS Digitalfunk, da davon ausgegangen wurde, dass normale Kommunikationswege wie Telefon und E-Mail nicht mehr funktionieren. Die logistische Abwicklung erfolgte durch Mineralölkonzerne und Transporteure. Beteiligt waren weiters Wiener Netze, Wiener Linien, Berufsrettung, Landespolizeidirektion, Gesundheitsverbund sowie MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark.

Für wen im Notfall Treibstoff bereit steht

Bei der Bewältigung eines Krisenszenarios wie bei der absolvierten Übung sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Für die Aufrechterhaltung des Betriebes von wichtigen Sicherheitsorganisationen wie Polizei oder Rettung ist die Treibstoffversorgung unerlässlich, um weiterhin Einsätze zum Schutz der Bevölkerung durchführen zu können. Ebenso ist Treibstoff für die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur, dazu zählen unter anderem Spitäler und Nahrungsmittelversorgung,  und für die Nachbetankung der Notstromeinrichtungen nötig.

Blackout unwahrscheinlich, aber möglich

Ein überregionaler Stromausfall, der mehrere Tage anhält, ist sehr unwahrscheinlich. Sollte er aber wider Erwarten eintreten, werden durch die Wiener Netze Notfallmaßnahmen umgesetzt und das Stromnetz für Wien „als Insel“ mit den in der Stadt befindlichen Kraftwerken wieder aufgebaut. Eine solche Krisenvorsorge in der Zwei-Millionen-Metropole Wien hat Auswirkungen für ganz Österreich. Die Übung zeigte außerdem auf, wie im täglichen Betrieb Abläufe besser gestalten werden können. „Vorbereitung ist die halbe Krisenbewältigung. Aus diesem Grund ist es der Stadt wichtig, vorhersehbare Szenarien zu üben, um nicht überrascht zu werden“, erklärt Magistratsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Müller dazu.

 

 

Hans Steiner
Chefredakteur