Es war der 120. Geburtstag der Brigittenau, der Matthäus Häupl heuer die Gelegenheit bot, mit dem zweiten Teil seines durchkomponierten Zyklus „Ohne Worte“ prominent an die Öffentlichkeit zu treten. Die Heldin ist eine „Zeitreisende“, die aus einer Parallelwelt kommend den 20. Bezirk anhand alter Fotografien erkundet. Häupl verschränkt dabei mit kunstvollen Hybriden von Grafik und Fotografie zwei Welten ineinander.
Gaussplatz
Im erstenTeil von „Ohne Worte“ durchstreift Häupls Heldin Wien, nun soll ein dritter Teil folgen. Dass der Fotograf hier eine Figur geschaffen hat, die lustvoll und neugierig Grenzen überschreitet und auslotet, liegt vielleicht in der Tatsache begründet, dass Häupl selbst an der Grenze zweier Welten lebt: am Gaußplatz, wo Leopoldstadt und Brigittenau ineinander verschmelzen. „Fünf Meter von meinem Wohnhaus entfernt liegt der 20. Bezirk.“ Und natürlich sind auch Fotografen neugierige Wesen, die täglich Grenzen überschreiten müssen, um in andere Welten eindringen zu können. (Dem Gaußplatz hat Häupl übrigens einen eigenen Fotozyklus gewidmet.)
Klarerweise hat der Künstler auch „normale“ Fotografien im Programm, und manchmal unternimmt er auch einen Ausflug in die Welt der Musik. So hat er unlängst das Cover für die Single „in da Bre…“ des Brigittenauer Poeten und Musikers Edi Mayr entworfen. Häupl ist für vieles offen – nur eines mag er gar nicht: dass jemand zu ihm „Matthias“ sagt. Seine Antwort wäre unweigerlich: „Der Hias ist jemand anderer!“
Zu sehen ist eine Auswahl von Häupls Werken auf: www.pictrs.com/photographics