In Bernd Watzka’s Tiergedichten können Teddybär, Wal, King Kong & Co. nicht nur sprechen, sondern sogar reimen. Nach jahrhundertelanger Dominanz des Menschen als vorrangiges Objekt der Kunst ist es höchste Zeit, Vierbeiner, Flossen- und Flügelträger ins poetische Rampenlicht zu rücken. Jede Woche erscheint ein neues Gedicht. Alle Gedichte finden Sie gesammelt hier.
Der Echte Fuchs
Der Echte Fuchs erblickt
auf einem Spielplatz Fräulein Fuchs.
Sein Herz fängt Feuer lichterloh.
„Ich will sie haben – nein, ich muss!
Mit Reimen hol ich mir den Kuss.
Fräulein Fuchs, seid mein Begehren,
lasst mich Euch die Liebe lehren!
Wir wollen eins werden hier auf Erden.
Frönt der Lust oder seid mein Verderben.“
Fräulein Fuchs bleibt ungerührt.
Sie starrt ins Nichts mit leeren Augen,
ohne Herz und Hirn; ihr Fell aus Polyester,
„Made in China“ – vergiss sie, mein Bester!