Die Kellerassel

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In Bernd Watzka’s Tiergedichten können Teddybär, Wal, King Kong & Co. nicht nur sprechen, sondern sogar reimen. Nach jahrhundertelanger Dominanz des Menschen als vorrangiges Objekt der Kunst ist es höchste Zeit, Vierbeiner, Flossen- und Flügelträger ins poetische Rampenlicht zu rücken. Jede Woche erscheint ein neues Gedicht. Alle Gedichte finden Sie gesammelt hier.

Die Kellerassel

Niemand im Keller hat dich gern,
also, Ungeziefer, bleib uns fern!
Ein Schädling bist du, ekelhaft!
Von mir aus g’hörst du abgeschafft.

Nichts an dir ist schön oder nett,
unförmig bist du – und viel zu fett.
Mir scheint, du bist auch ziemlich blöd;
nutzlos ist dein Leben, furchtbar öd.

Was hast du bei uns zu suchen?
Hier gibt’s weder Obst noch Kuchen.
Also schleich dich, und zwar geschwind!”,
sagt die Kellerassel zum Menschenkind.

Hans Steiner
Chefredakteur