“Die Zauberflöte” wirkt auf den ersten Blick wie ein klassisches Märchen: Ein junger Prinz soll im Auftrag einer Königin deren Tochter aus den Händen eines gefährlichen Herrschers befreien. An seiner Seite: ein etwas skurriler Vogelfänger – und auf ihrem Weg warten wilde Tiere, Mutproben und Feuer- und Wasserprüfungen. Doch es wären nicht Schikaneder und Mozart, würde nicht bald deutlich, dass die Geschichte ganz so simpel nicht ist. Gut und Böse verschwimmen, Familienbande sind komplizierter als gedacht – und die Figuren handeln menschlicher und vielschichtiger, als man es anfangs vermutet.
Neuer Zugang
Gerade diese komplexen Charaktere machen die „Zauberflöte“ bis heute so spannend und offen für viele Interpretationen. Bei Lotte de Beers Version taucht man ein in die Fantasiewelt eines jungen Menschen. Animierte Malereien ersetzen klassische Bühnenillusionen, öffnen neue Ebenen und verschränken Realität und Vorstellung. Bühnenbildner Christof Hetzer beschreibt den Ansatz so:
Die Grundidee war, Malerei zu nutzen. Ein junger Bursche, der malt – und wir tauchen in diese gemalte Welt ein. Später kam die Idee auf, diese Malerei auch zu animieren. Man schlägt ein Bilderbuch auf und taucht in die Welt ein. Es gibt keinen Unterschied zwischen Schauspiel, Musik, Bühne, Video – es entsteht eine Welt.
Videodesigner Roman Hansi erklärt außerdem, dass Kostüme wie gemalt wirken und Bewegungen der Darsteller:innen auf gezeichnete Figuren übertragen werden. Die musikalische Leitung hat Tobias Wögerer über.
Starkes Ensemble
Das Ensemble bei “Die Zauberflöte” wurde großteils mit Künstler:innen aus dem eigenen Haus besetzt: Stefan Cerny übernimmt die Rolle des Sarastro, als Tamino und Pamina sind David Kerber und Rebecca Nelsen zu erleben. Papageno und Papagena werden von Daniel Schmutzhard und Jaye Simmons dargestellt. Und als Königin der Nacht steht Anna Simińska auf der Bühne.