Exklusiv: Hoch hinaus bei der Baustellen-Besichtigung

Blick von oben auf die Mega-Baustelle.
Blick von oben auf die Mega-Baustelle. ©Stefan Seelig

Das Wiener Bezirksblatt war zu einer exklusiven Baustellenbegehung in der Mariahilfer Straße 10–18 in Neubau geladen. Das Projekt am Rande der Wiener Innenstadt, bestehend aus Warenhaus, Lifestyle Hotel und öffentlichem Park, ist in einiger Hinsicht von Superlativen geprägt. Ein Blick hinter die Kulissen.

Die Errichtung des Gebäudes erfolgt auf drei Baufeldern in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. „Der Ablaufplan zur Errichtung des Komplexes umfasst über 2.200 einzelne Arbeitsschritte, die wiederum unzählige Male miteinander verknüpft sind. Jeder Handgriff muss sitzen, um das jeweilige Folgegewerk pünktlich beginnen zu lassen“, erzählt Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der SIGNA Holding. Einem Uhrwerk gleich greift hier ein Rädchen in das andere.

Exakte Planung ist ein Muss

Jeder Arbeitsschritt muss penibel in ein elektronische Buchungssystem eingetragen werden. Denn Platz ist auf der 7.500 m² großen Baustelle bei der vorherrschenden regen Betriebsamkeit Mangelware. Aufgrund der Enge des Grundstücks wird das benötigteMaterial daher in exakt jener Menge produziert und angeliefert, wie es zur sofortigen Verarbeitung auf der Baustelle erforderlich ist. Auch der Abtransport des Abfalls, von dem 75 % recycelt werden, ist streng geregelt. „Wir freuen uns, für unsere Auftraggeber, SIGNA und CENTRAL Group, dieses prestigeträchtige Leuchtturmprojekt im Herzen von Wien umsetzen zu dürfen“, so Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP.

Dachgleiche am 29. Juni

Ende Juni steht ein bedeutender Meilenstein des Projektes bevor. Bis Ende des Monats werden die über 250 Arbeiter damit beschäftigt sein, die Rohbauarbeiten abzuschließen. Am 29. Juni  wird dann um 16 Uhr offiziell Dachgleiche gefeiert. Bis dahin werden 26.000 m³ Beton, bewehrt mit 3.750 Tonnen Stahl, in Form gebracht worden sein. Parallel zu den Baumeisterarbeiten wurde bereits mit der Herstellung der technischen Infrastruktur begonnen. Am Ende der Bauarbeiten werden 120.000 m² Schalung verbaut worden, 1.500 km Starkstromleitungen und 260 km Schwachstromleitungen sowie 1.010 km Installationsrohre verlegt worden sein.

Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der SIGNA Holding, und Klaus Enser, Geschäftsbereichsleitung Hochbau Großprojekte bei HABAU. ©Stefan Seelig

2024 Fokus auf Innenausbau

Das nächste Jahr wird ganz im Zeichen des Innenausbaus stehen. In Spitzenzeiten werden sich mehr als 500 Trockenbauer, Bodenleger, Elektriker und viele andere Professionisten dem Projekt widmen. Nach deren Fertigstellung folgt die Einrichtung. Bei dem Warenhaus mit 20.000 m² Verkaufsfläche und einem Hotel mit 148 Zimmern werden mehrere Tausend Möbelstücke geliefert, zusammengebaut und aufgestellt.

Öffentlicher Park auf dem Dach

In rund eineinhalb Jahren wartet aber noch ein besonderes Highlight für alle am Baugeschehen Interessierte. Denn wenn nahezu alles fertig ist, folgt sozusagen die „grüne Zugabe“ auf dem Hoteldach. Dann wird nämlich der später öffentlich zugängliche Dachpark bepflanzt. Neben diesem fast 1.000 m² großen öffentlich zugänglichen Park auf dem Dach des Hotels sorgen ausgedehnte, intensiv begrünte Flächen im Ausmaß von weiteren 2.000 m² für eine spürbare Reduktion des lokalen „Hitze-Inseleffekts“. Damit wird das Mikroklima der Umgebung positiv beeinflusst.

Der Luxury Department Store

Nach Fertigstellung soll das LAMARR – benannt nach der berühmten Hollywood-Schauspielerin Hedy Lamarr  – auf 20.000 m² Verkaufsfläche erstrahlen. Auf acht Etagen werden lokale und internationale Marken aus den Bereichen Fashion, Accessoires, Home & Living sowie Food ihre Sortimente präsentieren. Ergänzt wird das Ganze durch Beauty und Medical Services, vielfältige Pop Up Stores, Events sowie Kunstausstellungen. „LAMARR soll den Wienern gehören, es soll der Stolz der Stadt sein“, so André Maeder, CEO der KaDeWe Group.

Trendiges Lifestyle Hotel

Das Lifestyle Hotel „Hyatt Thompson“ ist die logische Ergänzung zu dem Luxury Department Store und wird Premium-Shopping, Gastronomie, Unterhaltung, Mode und Hotellerie an einem Ort vereinen. Die Ausrichtung des Hauses mit 148 Zimmern ist stark auf den Bereich „Food & Beverage“ fokussiert. So stehen den Besuchern im Galeriegarten zahlreiche Terrassenplätze mit einer eindrucksvollen Sicht durch die beiden Baukörper in Richtung Innenstadt zur Verfügung. Die Lobby wird neben den Cafébesuchern auch durch Co-Working-Bereiche belebt. Mit nahezu 300 Sitzplätzen entsteht eine Begegnungszone für Einheimische und Hotelgäste. Im Mezzanin ermöglicht ein moderner Konferenzbereich verschiedenste Eventszenarien. Ein Highlight wird auch das Restaurant im obersten Geschoss mit seinem atemberaubende Ausblick über die Wiener Innenstadt sein.

So wird das LAMARR nach der Fertigstellung aussehen. ©K18

Bauprojekt nachhaltig ausgerichtet

Weitere Maßnahmen wie zum Beispiel die fast 500 m² große Photovoltaik-Anlage machen den neuen Gebäudekomplex zu einem nachhaltigen Vorzeigeprojekt. Der Anschluss an Fernwärme und -kälte der Wien Energie liefert optimale Voraussetzungen zur nachhaltigen Temperaturregulierung. Ergänzt wird die Versorgung durch eine hauseigene Wärmerückgewinnungsanlage. Durch smartes Wassermanagement sollen die Grünflächen automatisch  bewässert sowie eine Minimierung des Wasserverbrauchs im Hotelbereich sichergestellt werden. Das Gebäudeensemble wird auch eine Green-Building-Zertifizierung erhalten.

Hans Steiner
Chefredakteur