Nach einem Jahr intensiver Arbeit unter Einbindung der Bevölkerung ist der dialogorientierte städtebauliche Wettbewerb für den neuen Stadtteil Rothneusiedl im 10.Bezirk erfolgreich beendet.
Aus den vier Finalisten wählte die Wettbewerbs-Jury das Siegerprojekt, welches nun die Grundlage für das bis 2025 zu erstellende städtebauliche Leitbild bildet. Der „Grüne Ring“ der Berliner Büros O&O Baukunst und capattistaubach urbane Landschaften, hat die international besetzte Jury mit ihrem innovativen und nachhaltigen Gesamtkonzept überzeugt.
Dazu Projektleiter Lukas Lang, von der Stadt Wien Stadtteilplanung und Flächenwidmung. “Die Stadt Wien ist in den letzten 230 Jahren um die Größe von Graz gewachsen.Es gab von ein paar Jahren einen Planungsprozess, das sogenannte Stadtteilentwicklungskonzept Südraum Favoriten. Dieses legt fest, dass 90% der Grünräume im 10. Bezirk erhalten bleiben sollen, dauerhaft erhalten. Dass auch die Dörfer des Liesingtals, also Oberlaa, Rothneusiedl, etc.. in ihrer dörflichen Struktur erhalten bleiben. Aber dort, wo es möglich ist die U-Bahn zu verlängern und kompakt und dicht zu bauen – wie hier in Rothneusiedl – da soll eben Stadtentwicklung stattfinden.”
Charakteristische Grundidee des Siegerentwurfs ist eine kompakte Stadt, die von einem großzügigen, umschließenden und vielfältig nutzbaren Ring aus Parklandschaften, Wäldern und Stadtwildnis umgeben ist. In Rothneusiedl soll so eine harmonische Verbindung von städtischem Leben und ländlicher Weite, mit einem lebendigen Stadtzentrum und einem riesigen 3 Kilometer langen begrünten Ring entstehen. Dieser offene, kreisförmige Freiraum ist mit den umliegenden Feldern verbunden und schafft so wichtige ökologische Brücken.
Bezirksvorsteher Marcus Franz zeigt sich von den Plänen angetan. “Mir gefällt vor allem, dass es durch das Siegerprojekt für die Bewohner kurze Wege zu den Grün- und Parkanlagen geben wird. Dadurch wird die Möglichkeit zum Aufenthalt im Freien – und damit zu Begegnung und sozialem Austausch – erleichtert.”
Lebendig, nachhaltig und klimafit
Der zentrale Stadtplatz entlang der neuen U-Bahntrasse bildet das Herzstück von Rothneusiedl und ist ein lebendiger Treffpunkt für Märkte, Veranstaltungen und Kommunikation. Schulen und Kindergärten sind entlang der Ränder des Kerns angeordnet. Das Siegerteam hat es gut verstanden, den Zukunftshof in den neuen Stadtteil zu integrieren. Das Konzept der essbaren Stadt findet seinen Ankerpunkt im Norden mit den Anbaufeldern und den Streuobstwiesen der grünen Visitenkarte.
„Das Siegerprojekt schafft die Grundlage für einen klimafitten und vielfältigen neuen Stadtteil unserer wachsenden Stadt mit großzügigen Grün- und Freiräumen. In Kombination mit der Verlängerung der U1 entsteht hier ein top angebundener, nachhaltiger Stadtteil mit einer hohen Lebensqualität für alle, die hier künftig wohnen und arbeiten“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.
“Dass das Quartier in Rothneusiedl mittels eines Kombi-Systems aus Erdsonden und Sonnenstrom mit Energie versorgt werden wird, macht es zum echten Paradebeispiel klimafreundlichen Lebens in Wien. Ich gratuliere den Siegern zu diesem großen Wurf“, sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Zukunftsquartier schafft Infrastruktur
Durch die gute Verkehrsanbindung birgt der künftige Stadtteil großes Potenzial für einen neuen, lokalen Wirtschaftsstandort. Ein eigenes Zukunftsquartier der Wiener Stadtwerke bringt die nötige Infrastruktur für ein klimaneutrales Wien. So entstehen zum Beispiel Raum und die technischen Voraussetzungen für Elektro- und Wasserstoffbusse. All das schafft rund 8.000 Jobs vor Ort, viele davon sind Green Jobs.
„Die Anlage einer breiten Betriebszone im Westen mit einer innenliegenden eigenen Erschließung verspricht eine flexible Entwicklungsmöglichkeit. Dank der kompakten Struktur werden die Arbeitsplätze im neuen Stadtteil für alle sehr gut erreichbar und dadurch besonders attraktiv sein“ so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Dieses Projekt setzt neue Maßstäbe und basiert auf einem Dialog auf Augenhöhe – mit den jetzigen Nachbar*n, für die Rothneusiedler der Zukunft.“ so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Der fachliche Wettbewerb wurde eng begleitet durch die Bürger. Im Rahmen von vielfältigen Formaten gab es zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren und sich in die Planungen einzubringen.