„Ich hab gehört, der Veith sucht mich wegen der Brandstiftung! Und da ich weiß, dass er mich auch finden wird, stelle ich mich lieber gleich selbst!“ Dieses Zitat aus seinem Buch „Die Fragen stellen wir!“ beschreibt wohl am besten den Ruf von Johann Veith, dem ehemaligen Leiter der Kriminalpolizei Penzing. Gesuchte Verbrecher, die sich aus Angst vor seiner Hartnäckigkeit freiwillig stellten, und einer, der „mit dem Funkgerät schlafen geht“ – so kannten ihn seine Kollegen.
Im exklusiven Interview erzählt Johann Veith von seiner Zeit als Mitbegründer der Terrorermittlungsgruppe EBT, den Herausforderungen der damaligen Polizeiarbeit und wie sich diese im Laufe der Jahre verändert hat.
WBB: Sie haben die Terrorermittlungsgruppe EBT mitbegründet. Wie kam es dazu? Gab es damals schon so viele Terrorverdächte?
Johann Veith: „Ich war wirklich äußerst erfolgreich in meinem Dienst als Kriminalbeamten. Der damalige Innenminister, Karl Blecha, wurde auf mich aufmerksam. Er hat mich zur Seite geholt und gesagt, er hätte von meinen Erfolgen gehört und möchte gerne eine österreichweite Anti-Terrorgruppe aufbauen. Ob ich die Leitung übernehmen wolle? Wenn der Minister einen so etwas fragt, sagt man nicht „Nein das mach ich nicht“.
WBB: Was war damals Anti-Terror?
Johann Veith: “Die extremen Linken, die schlimmen extremen Rechten, Neo-Nazi, Waffenhandel, Spionage – solche Sachen hatten wir. Das war alles etwas kleiner als das, was man heute darunter versteht.”
WBB: Wie waren die Anfänge der EBT ?
Johann Veith: „Wir hatten mit Schwierigkeiten zu kämpfen, das kann man sich heute kaum vorstellen. Wir hatten gar nichts. Als wir im Ministerium ankamen, bekamen wir ein kleines Zimmer im alten Gebäude. Darin stand ein Schreibtisch, ein Sessel, ein Telefonapparat, ein bisschen Papier und ein Bleistift. Das war alles. Heute undenkbar!“
WBB: Was unterscheidet die damalige Polizeiarbeit von der heutigen?
Johann Veith: „Kriminalbeamte waren früher Generalisten. Vom kleinen Hendldieb bis zum Mord mussten wir alles beherrschen. Wir kannten die Verbrecher und hatten den Vorteil- wir hatten den Zund.“
WBB: Was hat Sie damals so erfolgreich gemacht?
Johann Veith: „Ich war hartnäckig, hatte Geduld und ein Bauchgefühl – einen sogenannten sechsten Sinn. Ich wusste, wenn ich jemanden gegenüber saß, ob er es war oder nicht. In einem Jahr, das sind 365 Tage, hatte ich 367 Festnahmen.“
Johann Veith ist ein Mann der alten Schule, ein Kriminalbeamter, der in seiner langen Karriere so einiges erlebt hat. Als Leiter der Kripo Penzing hat er unzählige Fälle gelöst. Viele seiner Erlebnisse schildert er auf humorvolle Weise in seinen Büchern „Die Fragen stellen wir!“ und „Funkstelle! KRIPO Penzing übernimmt!“. Sie erzählen von Verbrechern, Gaunern und Mördern – und von einem Mann, der seinen Beruf gelebt hat.
Zum Abschluss unseres Gesprächs zog Veith uns zur Seite und gab uns noch einen letzten Rat: „Als Tipp: Humor ist das Wichtigste.“